Campanŭla,
Glockenblume, Pflanzengattung aus der Familie der
Campanulaceen (s d.), mit gegen 230 über einen großen
Teil der Erde verbreiteten, namentlich aber im
Orient und in den Mittelmeerländern reich vertretenen
Arten. Es sind ausdauernde
Kräuter mit mehrköpfigen Wurzelstöcken, oft steif behaart, selten kahl.
Alle besitzen glocken- oder
trichterförmige, meist blaue
Blumenkronen mit fünfspaltigem Saum. Der kantige, grüne, fünfteilige
Kelch ist mit dem unterständigen
Fruchtknoten verwachsen, aus dem sich eine zwei- bis fünffächerige, mit ebenso vielen Löchern aufspringende Kapsel
entwickelt. Die
Glockenblumen wachsen meist auf Wiesen,
Äckern, in Wäldern und Gebüschen. Die gemeinsten bei
uns vorkommenden
Arten sind Campanula
persicifolia
L. (s.
Tafel:
Campanulinen,
[* 1]
Fig. 2) mit großen blauen, Campanula
patula L. mit lilafarbenen
und Campanula
rotundifolia L. mit azurblauen
Blumen, alle häufig auf Wiesen.
Auf Gartenbeeten und sonst auf bebautem
Boden findet sich häufig Campanula
rapunculoides L., mit ziemlich großen azurblauen
Blumen
in langer, einseitiger
Traube, ein schön blühendes, aber höchst lästiges und schwer
ausrottbares Unkraut,
dessen unterirdische knollenentwickelnde
Stengel
[* 2] den
Boden queckenartig durchziehen und aus jedem
Stück wieder ausschlagen.
Mehrere
Arten sind
Alpenpflanzen; eine der schönsten, Campanula
caespitosa Scop.
(s.
Tafel:
Alpenpflanzen,
[* 1]
Fig. 6), bildet niedrige, völlig mit blauen, seltener weißen
Blumen übersäte
Nasen zwischen Ritzen und Steingeröll und gedeiht auch sehr gut im
Garten.
[* 3]
Auch andere
Arten werden als Zierpflanzen gezogen. Eine der am häufigsten kultivierten ist die in
Italien
[* 4] und
Frankreich heimische
Campanula
medium L., welche längliche, behaarte
Blätter und lange
Trauben sehr großer blauer oder weißer
Blüten entwickelt. Campanula
rapunculoides,
desgleichen das in Europa
[* 5] sehr häufige Unkraut Campanula
rapunculus L. haben knollige
Wurzeln, die in
Frankreich und England vielfach
gegessen und deshalb auch angebaut werden. In
Japan
[* 6] wird Campanula
glauca
Thunb., ein
Strauch mit großen blauen
Blumen, wegen der eßbaren,
stark milchenden
Wurzel
[* 7] unter dem
Namen Kokko angebaut.