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römischen Kirchenlehre. Der Katholizismus und Papismus werden vertreten in »Monarchia Messiae« (Aix 1633) und in »Della libertà e della felice suggezzione allo stato ecclesiastico« (das. 1633),
welche beide Schriften ihm die Gunst des römischen Stuhls sicherten. Von seinen Gedichten besorgte Tobias Adami eine Ausgabe unter dem Titel: »Scelta d'alcune poesie filosofiche de Settimontana Squilla« (Frankf. 1622; neue Ausg. von Orelli, Lugano 1834),
woraus
Herder in der »Adrastea« (Bd.
3) unter dem
Titel: »Seufzer eines gefesselten
Prometheus aus seiner Kaukasushöhle« ausgewählte
Stücke ins Deutsche
[* 3] übersetzt
hat. Über seine eignen
Schriften gibt Campanella
Nachricht in
»De propriis libris et recta ratione studendi syntagma«
(beste
Ausgabe von
Naudé, Par. 1643). Bei allem Vielwissen ermangelte Campanella
der
Klarheit und Selbständigkeit. Seine
Theologie
war die des
Thomas von Aquino, seine
Naturphilosophie von Telesius, seine
Logik von
Lullus beeinflußt; nur in der praktischen
philosophie bewegte er sich freier.
Doch sollte der Theolog sich so wenig auf
Naturgesetze wie der
Physiker seinerseits sich auf die
Bibel
[* 4] berufen.
Beide trennt eine
Kluft, die durch die
Metaphysik ausgefüllt wird, welche die Urgründe aller
Dinge (Proprinzipien oder Primalitäten
genannt), das Seiende
(Ens) und das
Nichts
(Non-Ens), und deren
Eigenschaften: potentia
(Kraft),
[* 5] sapientia
(Wissen) und amor
(Liebe)
umfaßt. »Da ich die letztern sowohl als das
Sein selbst (obgleich beschränkt, also mit der
Negation behaftet)
durch das Gewisseste von allem, durch die
Gewißheit meiner eignen
Existenz, kenne, so ist damit auch die
Existenz desjenigen
Seienden, das alle jene
Eigenschaften im höchsten
Grad besitzt
(Gottes), erwiesen, da ich als
Wirkung weder ohne
Grund
noch gewisser als mein
Grund sein kann.« Diese an
Descartes erinnernde Argumentation für
Gottes Dasein liegt nun in umgekehrte
Reihenfolge auch der praktischen
Philosophie Campanellas
zu
Grunde, von welcher sein »Sonnenstaat« ein der
Republik
Platons nachgebildetes
Beispiel gibt.
An der
Spitze desselben steht nämlich (mit dem
Namen
Sonne
[* 6] bezeichnet) ein Metaphysikus, dem die drei
Repräsentanten
der Potentia, Sapientia und des
Amor zur
Hand
[* 7] gehen, unter deren Aussicht die
Ehen geschlossen, die
Gerechtigkeit gehandhabt,
die
Gewerbe betrieben werden. Mit Campanellas
universalistischer
Natur- und monarchistischer Staatsansicht stimmte auch seine
Vorliebe für die päpstliche Universalkirche und spanische Weltmonarchie sowie seine Abneigung gegen die
Reformation
Luthers zusammen. Eine neue
Ausgabe seiner
»Opere« besorgte A. d'Ancona
(Turin
[* 8] 1854).
Vgl. Rixner und Siber,
Thomas
Campanella
(Sulzb. 1826);
Baldacchini,
Vita di
Tommaso Campanella
(Neap. 1847);
Berti, La vita e le opere di T. Campanella
(Rom
[* 9] 1878);
Amabile, Fra T. e la sua congiura, i suoi processi etc. (Neap. 1882, 3 Bde.).