Camerino
,
Kreishauptstadt in der ital.
Provinz
Macerata, liegt 347 m hoch auf einem
Ausläufer der
Apenninen, hat eine 1727 gegründete »freie«
Universität (mit zwei
Fakultäten und kaum 100 Hörern), ein
Lyceum und ein
Gymnasium,
verschiedene ausgezeichnete Gebäude
(Dom an der
Stelle eines Jupitertempels, davor Erzstatue
Sixtus' V.,
Kirche
San Venanzio,
erzbischöflicher und Herzogspalast) und (1881) 4342 Einw., welche
namentlich Seidenindustrie und
Gerberei betreiben. Camerino
ist Sitz eines
Erzbischofs. - Die Stadt ist das alte
Camerinum und war ein wichtiger
Platz in
Umbrien an der picenischen
Grenze. Das
Bistum soll schon im 3. Jahrh. entstanden sein
und wurde 1787 in ein Erzbistum verwandelt. Im
Mittelalter war Camerino
eine
Mark des Herzogtums
Spoleto. In der
Mitte des 13. Jahrh. kam es an die Varani, von denen
Johann
Maria 1515 vom
Papst
Leo X. den Herzogstitel erhielt, dann an die
Herzöge von
Urbino, von denen es 1539 durch
Papst
Paul III.
Farnese eingezogen wurde.
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Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Camerīno,
Hauptstadt des Kreises Camerino
(47298 E.) der ital. Provinz Macerata, 36 km im SW. von Macerata, zwischen dem Chienti
und der Potenza, in 346 m Höhe, Sitz eines Erzbischofs und der kleinsten, 1727 gestifteten Universität
Italiens,
[* 3] mit zwei Fakultäten (Jurisprudenz und Medizin), einer pharmaceutischen und Veterinärschule, hat (1881) 5459, als
Gemeinde 11761 E., Post, Telegraph,
[* 4] einen erzbischöfl. Palast, eine 1832 erbaute Kathedrale, Palazzo ducale, Palazzo nuovo
mit großem Hof,
[* 5] eine 1503 von Cesare Borgia errichtete Rocca und eine Bronzestatue des Papstes Sixtus V. von
1587; Landwirtschaft und Seidenindustrie. – Camerino
, das alte Camerinum, eine wichtige Stadt Umbriens, wurde 252 Bistum, bildete
im Mittelalter eine Mark des Herzogtums Spoleto, bis es um die Mitte des 13. Jahrh. an die Varani kam, von denen Giovanni Maria 1520 von
Leo X. den Titel eines Herzogs von Camerino
erhielt; 1539 kam Camerino an Ottavio Farnese und, als dieser Herzog von Parma
[* 6] geworden war, an die päpstl. Kammer; 1860 wurde es von Piemont annektiert. Camerino
ist der Geburtsort des Malers
Carlo Maratta.