Camĕra
obscūra (lat., d. i. dunkle Kammer). Bringt man in dem Fensterladen eines verdunkelten Raumes eine kleine Öffnung an, so entstehen auf der gegenüberliegenden weißen Wand umgekehrte Bilder der vor dem Fenster befindlichen beleuchteten Gegenstände, indem, wie die [* 1] Figur zeigt, das von A nach allen Seiten ausgehende Licht [* 2] durch die Öffnung hindurch nur eine bestimmte Stelle a der Wand beleuchten kann. Ebenso gelangt das Licht von B nur nach b. Hierbei kreuzen sich die Verbindungslinien A a, B b in der Öffnung.
Dieses einfache Experiment, das einen überraschenden Anblick bietet, wurde von Joh. Bapt. Porta (1558) angestellt. Durch eine kleine Öffnung entstehen scharfe, aber lichtschwache Bilder. Porta verwendete später eine große Öffnung, die er mit einer Linse [* 3] deckte, die nun gleichwohl die von einem Punkt ausgehenden Strahlen wieder in einem Punkte sammelt, wobei aber allerdings nur in gewissen Entfernungen liegende Objekte auf der Wand zur scharfen Abbildung gelangen. Rob. Hooke hat (1679) eine tragbare [* 4] konstruiert, die zum Nachzeichnen verwendet werden konnte. Dieselbe wird gegenwärtig durch die Camera lucida (s. d.) ersetzt. Auch das Auge [* 5] ist, wie Kepler erkannte, im wesentlichen eine Das Auge des Nautilus stellt eine Portasche Camera ohne Linse vor. Die findet in verbesserter Form Anwendung in der Photographie und heißt dann photographische Camera (s. Photographie).
Die pantoskopischc Camera oder der Panoramenapparat ist eine zuerst von dem deutschen Kupferstecher Martens in Paris [* 6] angegebene photogr. Camera, die sich während der Aufnahme drehen läßt, sodaß die einzelnen Teile einer Landschaft nach und nach in das Gesichtsfeld des Apparats treten, wodurch es möglich wird, ein ganzes Panorama auf einer einzigen Platte aufzunehmen.Die im Handel befindlichen photogr. Panoramenbilder nach Schweizerlandschaften sind in dieser Weise gefertigt.