Camellia
L.
(Kamelie),
Gattung aus der
Familie der
Ternströmiaceen, benannt nach dem
Jesuiten G. J.
^[Georg
Joseph] Camellus,
welcher 1639 auf den Philippineninseln
Pflanzen sammelte. Die
Kamelien sind der Theestaude sehr ähnliche
Sträucher im
Himalaja, in Kochinchina,
China
[* 2] und
Japan, auch auf den
Inseln, mit glänzenden Blättern und schönen
Blüten, daher
als
Zierpflanzen sehr beliebt. Die prächtigste
Art ist: Camellia
japonica L. (Thea Camellia
Hoffmsg.,
japanische
Kamelie, japanische
Rose), ein 12-15 m hoher
Strauch mit eirunden, mehr oder minder langgespitzten,
lederartigen, immergrünen, glänzenden, scharf gesägten, am
Rand mehr oder minder zurückgebogenen Blättern und großen,
roten, endständigen, stiellosen
Blüten, im
Frühling und
Herbst blühend, in
Japan überall in
Hecken und
Zäunen, in
China als
Zierpflanze angebaut.
Aus dem braunen
Kern wird
Öl gepreßt. Der schöne Wuchs, die glänzende
Farbe der
Blätter, die
Schönheit
der
Blüten, welche leicht ins
Gefüllte fallen und überaus reichlich erscheinen, haben die japanische
Kamelie zu einer der
beliebtesten
Zierpflanzen der europäischen Kunstgärten erhoben. Man findet nicht selten 3-5 m hohe
Exemplare, welche in der
Blütezeit einen prachtvollen Anblick gewähren. Die japanische Camellia
wurde 1739 von
Robert
James
Lord Petre
nach
Europa
[* 3] gebracht, worauf gegen Ende des vorigen
Jahrhunderts mehrere chinesische
Arten zu uns kamen, mit denen zahlreiche
Kreuzungen hervorgebracht wurden. Es gibt eine
Menge prachtvoller
Varietäten in
Weiß, Rosenrot und
Weiß sowie rot und weiß
gestreifte, gesprenkelte oder gefleckte.
Schon der Abbé Berlèse (»Kultur und Beschreibung der schönsten bis jetzt bekannten Kamelien«, deutsch, Weißensee 1838), welcher nur die schönsten und beständigen Varietäten anführte, zählte deren 188. In den neuern Verzeichnissen der Handelsgärtner werden mehrere Hundert aufgeführt, von welchen viele hoch im Preise stehen, aber nur verhältnismäßig wenige als Handelspflanzen und zur Blumenproduktion angezogen werden. Die Kamelien sind ursprünglich Waldpflanzen und lieben eine weder zu schwere noch zu leichte, jedoch nahrhafte und lockere Erde; man kann sie in sonnigen Zimmern kultivieren, doch verlangen sie unbedingt eine gewisse Feuchtigkeit der Luft und gedeihen daher prächtig in stark bewohnten Räumen, in Schulzimmern etc. Bei großer Trockenheit müssen Blätter und namentlich die Knospen [* 4] täglich mit Wasser bespritzt werden. Die Kamelien blühen in den Gewächshäusern vom Februar bis April, doch bringt man viele Sorten durch Antreiben schon im Oktober ¶
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und November zur Blüte.
[* 6] Sie bilden einen wichtigen, auf weite Entfernungen hin verschickten Handelsartikel der Blumengärtnerei.
In Norditalien und Südfrankreich gedeihen sie im Freien. Von andern hierher gehörigen Arten sind zu nennen: Camellia
sasanqua Thunb.,
kleiner und zarter, mit weichhaarigen Ästen und Fruchtknoten und mit kleinern Blumen, in China und Japan,
wo die getrockneten Blätter ihres angenehmen Geruchs wegen vielfach dem Thee beigemengt, auch für sich allein als Thee benutzt
werden;
mit einer Abkochung derselben waschen die Japanerinnen ihr Haar; [* 7]
aus dem Samen [* 8] gewinnt man ein wohlriechendes, zu medizinischen Zwecken und im Haushalt brauchbares Öl;
Camellia
reticulata. R. Brown, mit breiten
Blättern mit grobem Adernetz und großen Blüten, aus China stammend und reich blühend;
Camellia
Kissi Wall., mit stark wohlriechenden
Blüten, in Nepal häufig als Theesurrogat benutzt und in dem Samen gutes Öl gebend.
Vgl. Reider, Kultur der Azaleen, Cactus, Kamellien und Calla (Ulm [* 9] 1834);
Berlèse, Iconographie du genre Camellia
(2. Aufl., Par.
1840-43, mit 100 kolorierten Tafeln; der Text deutsch, Berl. 1838);
Cotta, Camelliographia (Turin [* 10] 1843);
»Die Kamellie« (»Blumen- und Zierpflanzen«, Heft 14, Leipz. 1878).