Cambray
-Digny
(spr. kangbrä-dinji),
Wilhelm,
Graf von, ital. Staatsmann, geb. zu
Florenz,
[* 2] machte seine
Studien
in
Pisa,
[* 3] kehrte 1845 nach
Florenz zurück und erwarb sich das Zutrauen des
Großherzogs
Leopold II. in hohem
Grad. Er suchte denselben zu liberalen Zugeständnissen und zur Aufgebung der österreichischen
Allianz zu bewegen. Nach dem
Sturz
Leopolds und der Vereinigung
Toscanas mit
Piemont war Cambray
-Digny
, der zum
Bürgermeister von
Florenz erwählt worden, 1860 einer
der
Deputierten
Toscanas in dem ersten italienischen
Parlament und übernahm 1867 im
Kabinett
Menabrea das
Finanzministerium. Er hatte die schwierige
Ausgabe, die sehr zerrütteten
Finanzen wieder in
Ordnung zu bringen, und legte zu
diesem
Zweck im
Januar 1868 der Abgeordnetenkammer eine umfassende Auseinandersetzung der Finanzlage des
Landes und der Maßregeln
(Mahlsteuer und
Verpachtung des
Tabaksmonopols) vor, welche die
Regierung zur Tilgung des 630 Mill. betragenden
Defizits von 1866 bis 1868 und zur Herstellung des
Gleichgewichts in den
Einnahmen und
Ausgaben zu beantragen beabsichtigte.
Obwohl Cambrays
Vorschläge von den
Kammern angenommen wurden, ward er doch schon 1869 durch den
Sturz
Menabreas zum
Rücktritt gezwungen. Cambray
-Digny
ist jetzt
Senator und Mitdirektor der Banca
Toscana.