Cambium
(lat.), s. Kambium. ^[= (lat., Bildungsgewebe), ein pflanzliches Zellgewebe, durch dessen Teilungen der fortgesetzte ...] [* 3]
Cambium
358 Wörter, 2'527 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Cambium
(lat.), s. Kambium. ^[= (lat., Bildungsgewebe), ein pflanzliches Zellgewebe, durch dessen Teilungen der fortgesetzte ...] [* 3]
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
(lat.) nennt man ein pflanzliches Gewebe,
[* 4] dessen Zellen eine längliche spindelförmige
Gestalt haben und die Fähigkeit besitzen, sich durch Längsteilungen zu vermehren. Es findet sich an verschiedenen Stellen
in den höhern Pflanzen. In dem Vegetationsscheitel, also in der äußersten Spitze eines fortwachsenden
Stammes, treten bei den Gefäßpflanzen einzelne Stränge auf, die aus Cambium
bestehen, man bezeichnet sie häufig auch als Procambium;
aus ihnen gehen später die Gefäßbündel
[* 5] hervor. In ältern Stadien treten, wenigstens bei den meisten dikotylen Gewächsen,
zwischen den aus jenen Cambium
strängen hervorgegangenen Gefäßbündeln wiederum
Cambium
partien infolge
lebhafter Längsteilungen in den Parenchymzellen auf und bilden so mit dem in der Mitte des Gefäßbündels noch vorhandenen
Cambium
einen vollständigen Ring von Bildungsgewebe.
Indem nun in diesem Ringe von Cambium
fortwährend durch tangentiale Teilungen neue Zellen sowohl nach innen wie
nach außen gebildet werden, wächst der Stamm in die Dicke. Ein solches Dickenwachstum findet bei den meisten Dikotyledonen
statt, die einen mehrjährigen Stamm haben, und außerdem bei den Gymnospermen, also auch bei sämtlichen Nadelhölzern. Die
Gewebepartie, welche aus den vom Cambium
nach außen abgeschiedenen Zellen hervorgeht, nennt man sekundäre Rinde,
Bast
[* 6] oder besser Phloem (s. d.), und die aus den nach innen gebildeten Zellen entstehende
Holz
[* 7] oder Xylem (s. d.); Phloem und Xylem sind rein topogr. Begriffe, die sich nur auf die Lage der betreffenden Gewebe zum Cambiumring
beziehen.
In den Tropen, wo sich der Wechsel der Jahreszeiten
[* 8] nicht fühlbar macht, finden in sehr vielen Fällen
fortwährend Neubildungen im C. statt, sodaß man auf dem Querschnitte durch solche Stämme keine Grenzen
[* 9] zwischen den in
den einzelnen Jahren gebildeten Zuwachszonen erkennen kann. In der gemäßigten Zone dagegen stellt das Cambium
im
Winter seine Thätigkeit fast vollkommen ein, und da noch außerdem im Frühjahr eine viel lebhaftere
Teilung stattfindet als im Herbst, da ferner die Zellen des Herbstholzes stärker verdickt werden wie die des Frühjahrs- und
Sommerholzes, so erkennt man sofort auf dem Querschnitte durch einen unter dem Einflüsse des Wechsels der Jahreszeiten gewachsenen
Stamm die Grenzen der in aufeinander folgenden Jahren gebildeten Zuwachszonen. Eine solche in einem
Jahre gebildete Zuwachszone heißt Jahresring, und man kann aus der Anzahl der Jahresringe sehr leicht das Alter eines Baums
erkennen.