Cambay
(spr. kämmbéh, engl. verderbt aus ind. Khambhāt, sanskr. Khambhabhawatī, «Pfeilerstadt»),
verkommener Hauptort des gleichnamigen mohammed. Vasallenstaates in der nördl.
Abteilung der indobrit. Präsidentschaft
Bombay
[* 2] (mit 906 qkm und [1881] 86074 E., darunter 70708
Hindu und12417 Mohammedaner),
am Mahi, von einer zertrümmerten Ringmauer umgeben, hat (1881) 36007 E. (darunter 25314
Hindu, 8038 Mohammedaner, 2525
Dschain, 119 Parßi),
einen geräumigen Residenzpalast des
Nawwab und eine
Dschami' Masdschid genannte Hauptmoschee. Ein sehr
alter, früher viel besuchter
Hafen- und Handelsort, war Cambay
auch wegen seiner Baumwollwebereien, Manufakturen von
Seide,
[* 3]
Gold-
und Silberbrokat sowie seiner Schleifereien von
Karneolen,
Achaten und
Onyxen berühmt.
Nur die
Steinschleifereien haben sich
bis in die Gegenwart erhalten. Hauptursache des
Verfalls ist die Versandung
des
Hafens. Nach der Errichtung des mohammed.
Reichs Gudschrat, gegen Ende des 14. Jahrh., wurde Cambay
die Hauptstadt der anliegenden
Distrikte, erreichte zu Anfang des 16. Jahrh. seine höchste
Blüte,
[* 4] widerstand in der letzten Hälfte des 18. Jahrh. dem
Ansturm der Mahratten, kam aber 1818 durch den Friedensschluß von
Bassein an die Engländer. - Der Golf
von Cambay
, 130 km lang, 40 km breit, südlich von der Stadt Cambay, trennt die Halbinsel Gudschrat von der
nördl. Bombayküste. Durch die
Ablagerungen der
Flüsse
[* 5]
Tapti, Narbada, Mahi und Sabarmati versandet er immer mehr.