La (spr. -märgh, angeblich entstanden aus Caji Marii ager),
eine Insel des Rhônedelta im franz. Departement Rhônemündungen, wird von den beiden Hauptmündungsarmen des Rhône eingeschlossen
und hat einen Flächeninhalt von etwa 790 qkm, aber eine sehr geringe, sich noch immer verringernde ständige Bevölkerung.
Der lediglich angeschwemmte, sumpfige, von Lachen und toten Flußarmen durchschnittene Boden ist durch
Eindeichungen gegen Überschwemmungen geschützt und so stellenweise in fettes Marschland verwandelt; aber zum Teil ist er mit
Salz durchtränkt, zum Teil vom Fieber heimgesucht, staubig im Sommer, halb unter Wasser im Winter, so daß thatsächlich nur
gegen 13,000 Hektar im nördlichen Teil angebaut sind und Weizen, Gerste, auch Wein hervorbringen, während
sonst große Herden von Schafen, aber nur im Winter, auch Pferde und halbwilde Ochsen und Büffel in den Sumpfflächen weiden.
Namentlich gegen die Küsten hin, wo die niedrigen Sanddünen den Überflutungen des Meers einen nur unvollkommenen Damm entgegensetzen
und die Strandseen (darunter der Valcarés) 210
qkm einnehmen, ist der Boden morastig, sandig und salzig
und wird nur zur Salz- und Sodagewinnung benutzt. Dies ist das Paradies für Unmassen von Wasservögel; auch Biber kommen hier
noch vor. Es steht fest, daß die Insel früher große Wälder trug, und in den jetzigen Sümpfen gefundene Reste römischer
Bauten zeigen, daß sie ehemals auch allenthalben bewohnt war; es scheint, daß die Versumpfung und Fieberluft
erst seit Errichtung der großen Dämme eingetreten sind, infolge deren der Abfluß des Wassers aufgehört hat und dasselbe
stagniert. Die ganze Camargue gehört Besitzern aus Arles und Saintes-Maries de la Mer, dem eigentlichen Hauptort der
Insel.
Vgl. Leger, La C., étude agricole (Par. 1875).
La (spr. -marg'), eine von den beiden Hauptmündungsarmen der Rhône gebildete
Flußinsel im Arrondissement Arles des franz. Depart. Bouches du Rhône; sie reicht von 1,5 km oberhalb Arles
(Tête de la Camargue) in Dreiecksgestalt (daher auch le Delta de la France genannt) bis zum Meere, 42 km weit, und enthält
etwa 731 qkm. Der niedrige, nirgends über 3 m hohe, durchaus steinlose, sumpfige, von
Lachen, Teichen, Kanälen und toten Flußarmen durchschnittene Alluvialboden ist durch Eindeichungen gegen die Überschwemmungen
geschützt und so an einigen Stellen (etwa 13000 ha) in fettes Marschland, an andern infolge des unzureichenden Wasserabflusses
in große Sümpfe mit ungesunder Fieberluft verwandelt. Am Rande des Deltas finden sich reiche Fruchtfelder, schöne Wiesen
und Obstgärten.
Die höhern Striche liefern sogar guten Rotwein. Das innere Sumpfland enthält Strandseen, dessen größter,
der Etang de Valcharès, 120 qkm bedeckt. Die Camargue wird von Herden von Schafen, schwarzen Rindern und halbwilden
Pferden durchzogen; zahllos sind Wasservögel und besonders merkwürdig eine große langhaarige Hunderasse. Von den Meiereien
ist die Stammschäferei Armillère die bedeutendste. Die Bewohner, deren Zahl sich ständig verringert, sind teils mutige,
aller Kultur fern stehende, in Felle gekleidete Hirten, teils armselige Salzgräber («Sauniers»)
und Zollwächter.
Die Camargue hat nur wenige Ortschaften und gehört zum Teil zum Kanton Arles, zum Teil zum Kanton Saintes Maries (1 Gemeinde, 375 qkm, 1159 E.),
einem Städtchen mit 918 E., einem Schloß und einer citadellenähnlichen Kirche, die zur Zeit der Reliquienausstellung
alljährlich von etwa 10000 Pilgern besucht wird. -
Vgl. Leger, Études agricoles. La Camargue et le Plan-du-Bourg (Par. 1875);
I. Pader, La Camargue et ses troupeaux (im «Bulletin de la Société de géographie de Marseille», 1886).