Camaïeu
(franz.), s. Kamaïeu.
Camaïeu
132 Wörter, 911 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Camaïeu
(franz.), s. Kamaïeu.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Camaïeu
(frz., spr. -ĭöh), Camée, Bezeichnung für ein Gemälde, welches ähnlich einer Kamee nur in einer Farbe,
aber in zwei Tönen derselben, besonders in Email, auf Glas
[* 2] und Porzellan gemalt ist. Auch nennt man Camaïeu
zuweilen
diejenigen Bilder, welche mit Nichtbeachtung der natürlichen Farbe der Gegenstände in zwei oder selbst drei Farben ausgeführt
sind. Ital. Kunstschriftsteller bedienen sich dafür, auch wenn Freskogemälde gemeint sind, des Ausdrucks chiaroscuro. (S.
Helldunkel.) Ein Camaïeu
grau in grau heißt Grisaille (s. d.), ein solches gelb in gelb Cirage. «En camaïeu»
sind ausgeführt die Grisaillen der Limosiner Emailmalerei in der Mitte des 16. Jahrh. Dann machte die Porzellanmalerei im 18. Jahrh.
häufigen Gebrauch davon in Purpur, in Grün, in Braun u. s. w., besonders als nach Aufdeckung von Pompeji
[* 3] und Herculanum antike Wandmotive in Mode kamen.
(franz., spr. -jöh), erhaben oder vertieft geschnittener
Onyx, Sardonyx etc., wobei die verschieden gefärbten Lagen des Steins zur bildlichen Darstellung benutzt sind (vgl. Kamee); dann
Malereien von einerlei Farbe, wie grau in grau, oder auch solche, die mit Einer Farbe auf einen Grund von
einer andern Farbe gemalt sind (franz. en camaïeu
). Erstere nannte man auch Cirage oder Grisaille, je nachdem die Grundfarbe
braun oder grau war. Jetzt ist nur noch der Name Grisaille für grau in grau ausgeführte Tuschzeichnungen oder Ölskizzen üblich.
Auch führen die ähnlich behandelten Handzeichnungen und Holzschnitte, in Deutschland [* 6] zumeist Helldunkelblätter (Clair-obscur-Schnitte) genannt, den Namen Kamaïeu. Jene Malereien hatten ihre eigentliche Blütezeit in Italien [* 7] im 16. Jahrh., wo Maturino, Pol. da Caravaggio u. a. die Häuser damit schmückten; doch spielen sie noch bis zum Ende des Rokoko eine große Rolle und sind auch in der Gegenwart wieder üblich. Auch jene Manier des Formschnittes (Wechtlin, Burgkmair, Ugo da Carpi, Antonio da Trento, Andreani, Jegher u. a.) hat ihre Blüte [* 8] im 16. und 17. Jahrh.