Calvaert
(spr. -wart, eigentlich Caluwaert),
Dionysius, genannt Dionisio
Fiammingo, niederländ.
Maler, geboren um 1540 zu
Antwerpen,
[* 2] trat 1556 bei
Christ. van den Queckborne daselbst in die
Lehre,
[* 3] ging dann nach
Bologna, um sich,
bereits geschickter
Landschafter, in der
[* 1]
Figurenmalerei auszubilden; hier wurden Prosp.
Fontana und L. Sabbatini seine
Lehrer,
Correggio, Parmegiano und
Tibaldi seine
Muster. Nachdem er längere Zeit auch in
Rom
[* 4] fleißig studiert hatte, kehrte er nach
Bologna zurück und gründete hier eine stark besuchte
Schule, in welcher auch
Guido Reni,
Albani,
Domenichino
ihre
Studien begannen. Calvaert
hatte von seiner
Heimat ein gediegenes
Kolorit und eine gewisse sorgsame Naturauffassung mitgebracht,
die aus seine
Schüler günstig einwirkten.
Freilich war er dabei nicht
frei von einem manieristischen
Wesen, von der Vorliebe für übertriebene
Formen und eine hohle,
theatralische
Komposition. Als die
Carracci ihre
Akademie in
Bologna errichteten, begann Calvaerts
Stern zu
erbleichen, und seine
Schüler verließen ihn. Er starb 1619 in
Bologna. Abgesehen von seinen großen Bildern, von denen es
in
Bologna noch verschiedene gibt, worunter St.
Michael in der
Kirche
San Petronio, das
Fegfeuer in der
Kirche
alle
Grazie, das
Paradies in der
Kirche ai Servi etc. hervorzuheben sind, fanden namentlich seine kleinen, auf
Kupfer
[* 5] gemalten
zierlichen
Bilder seiner Zeit großen Beifall, den sie auch durch die Zartheit des
Kolorits und Sorgsamkeit der Behandlung
verdienten.