Calomarde
,
Don Francisco Tadeo,
Graf, span. Staatsmann, geb. 1775 zu
Villel in
Aragonien, studierte in Saragossa
[* 2] und erhielt
dann eine Anstellung im Justizministerium.
Vor der franz. Gewaltherrschaft fliehend, ging er mit der Centraljunta von
Aranjuez
nach Sevilla
[* 3] und dann nach
Cadiz,
[* 4] wo er zum obersten
Beamten im Justizministerium erhoben wurde. Als Ferdinand VII. 1814 nach
Spanien
[* 5] zurückkehrte, wurde Calomarde
zum obersten
Beamten der Secretaria general de
Indias ernannt.
Als solcher ließ er sich verleiten, für die Vergebung eines Bistums in Amerika [* 6] eine bedeutende Geldsumme anzunehmen, was für ihn die Verbannung nach Toledo [* 7] und, da er ohne Erlaubnis 1816 in Madrid [* 8] sich wieder einfand, nach Pamplona zur Folge hatte. Als 1823 die franz. Armee das unbeschränkte Königtum in Spanien wiederherstellte, ernannte ihn der Herzog von Infantado zum Sekretär [* 9] der in Madrid niedergesetzten Regentschaft. Die neuen Minister des Königs ernannten ihn zum Sekretär der Cámara del real patronato.
Nicht lange darauf beförderte ihn der König zum Justizminister, in welcher
Stellung Calomarde
die liberale Partei aufs heftigste
verfolgte. Seinem Einflusse ist es zuzuschreiben, daß der körperlich und geistig schwache König das
Dekret, welches die 1830 verfügte Aufhebung des Salischen Gesetzes annullierte, im Sept. 1832 unterzeichnete. Von jetzt
an verfiel Calomarde
dem allgemeinen Hasse des
Volks, und als Ferdinand VII. nachher die Umänderung seines
Testaments für erschlichen
erklärte, wurde Calomarde
gleich den übrigen Ministern entlassen und auf seine Besitzungen nach
Aragonien verbannt. Es gelang ihm nach
Frankreich zu entkommen, wo er 1842 zu
Toulouse
[* 10] starb.