Callus
(lat.), in der
Botanik Bezeichnung für das schwammig-schwielenartige Gewebspolster, das sich bildet, bevor
junge, von weichholzigen
Pflanzen geschnittene und in die Erde gesteckte Zweige bei ausreichender Wärme
[* 2] und Feuchtigkeit
Wurzeln erzeugen, und welches aus dem über der jüngsten Holzschicht liegenden
Cambium hervorgeht. Aus diesem Callus
erst
oder in dessen unmittelbarer Nähe entwickeln sich bald rascher, bald langsamer die jungen
Wurzeln und erheben den Pflanzenteil
zu einer selbständigen
Pflanze. Auch die Verwachsung eines edeln Zweigs mit dem weniger edeln Grundstamme bei
Veredelungen
wird durch den Callus
vermittelt.
In der
Medizin bedeutet Callus
die entzündliche Gewebsneubildung, welche an verletzten
Knochen
[* 3] (besonders
nach
Knochenbrüchen) eintritt, um das Verlorengegangene zu ergänzen sowie die aufgehobene
Verbindung wiederherzustellen.
Dieselbe ist anfangs weich und gallertartig, erhärtet aber später durch Anhäufung von
Knochenerden
(Kalksalzen), und zwar
gewöhnlich in dem
Grade, daß sie die Härte des unverletzten
Knochens übertrifft. Die
Chirurgen unterscheiden bei der
Heilung
der
Knochenbrüche den sog. provisorischen Callus
, welcher das ge-
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.] ¶
mehr
brochene Knochenstück anfänglich ring- oder wallförmig umgiebt, und den definitiven Callus
, welcher später die
eigentliche Verwachsung oder Heilung des Knochenbruchs herbeiführt. Befördert wird die Bildung und Konsolidierung der Callus
masse
durch sorgfältige Fixierung der beiden Knochenfragmente, durch jugendliches Alter und eine normale Ernährung, wohingegen
im höhern Alter, beim Skorbut oder gewissen Knochenkrankheiten (Knochenfraß, Knochengeschwülsten u. dgl.)
die Callus
bildung entweder ganz ausbleibt oder nur ungenügend erfolgt, sodaß die beiden Bruchenden nur durch ein sehniges
nachgiebiges Gewebe
[* 5] miteinander verbunden werden und ein sog. falsches Gelenk (Pseudarthrose, s. d.) entsteht, wodurch die
Gebrauchsfähigkeit des Gliedes sehr vermindert wird. - Auch die Hautschwiele (s. d.) nennt man Callus
oder
Kallosität.