Name von vier Päpsten.
1) Calixtus I. (eigentlich Kallistus), Bischof von Rom, 217-222, war nach der Mitteilung seines Gegners Hippolytus (s. d.) Sklave
eines christlichen Beamten und führte ein Wechslergeschäft, mußte aber zur Strafe für den Verlust der ihm anvertrauten
Gelder in die Tretmühle wandern. Später ward er wegen Streits mit den Juden zur Zwangsarbeit in den Bergwerken
Sardiniens verurteilt, aus denen ihn endlich die Fürsprache der Marcia, der Geliebten des Kaisers Commodus, befreite. Er wurde
nun unter dem Bischof Zephyrinus Priester und nach dessen Tod selbst zum Bischof erwählt. Calixtus war ein eifriger Unitarier und Gegner
der später orthodox gewordenen Lehre vom Logos als zweiter Person der Gottheit. Nach ihm sind die berühmten
Calixtus-Katakomben (s. d.) bei Rom benannt; auch wird ihm die Gründung der Kirche Santa Maria in Trastevere zugeschrieben.
Vgl.
Döllinger, Hippolytus und Kallistus (Regensb. 1853).
2) Calixtus II., zuvor Guido, Sohn des Grafen Wilhelm d. Gr. von Burgund, wurde Erzbischof von Vienne und 2. Febr. 1119 in
Cluny von den Kardinälen, welche mit Gelasius II. Rom verlassen hatten, zum Papst gewählt. Er kehrte 1120 nach Rom zurück und
zwang den Gegenpapst Burdinus (Gregor VIII.) 1121 zum Verzicht. Sein Hauptwerk ist die Beilegung des mit den deutschen Kaisern
lange geführten Investiturstreits durch das Wormser Konkordat (1122), welches bestimmte, daß die Bischöfe und Äbte vom Papst
mit Ring und Stab als Zeichen ihrer kirchlichen Gewalt, vom Kaiser mit dem Zepter als Symbol der weltlichen Gewalt belehnt werden
sollten. Calixtus starb 13. Dez. 1124.
Vgl. Robert, Étude sur les actes du pape Calixte II (Par. 1874).
3) Calixtus (III.), eigentlich
Johann Unghieri, Abt von Struma, der dritte Gegenpapst, den Kaiser Friedrich I. 1168 gegen Alexander III.
aufstellte, aber 1177 im Frieden von Venedig fallen lassen mußte. Er verzichtete 1178 und ward von Alexander III. zum Erzbischof
von Benevent ernannt.
4) Calixtus III., vorher Alfonso de Borgia, gebürtig aus Jativa bei Valencia in Spanien, war lange Zeit Rat des
Königs Alfons V. von Aragonien, wurde dann Erzbischof von Valencia, Kardinal und 8. April 1455 zum Papst erhoben. Er ließ gegen die
Türken das Kreuz predigen und schickte selbst Galeeren gegen die Türken aus, beides ohne Erfolg. Frankreich
und Deutschland appellierten wegen seiner Gelderpressungen und seines Nepotismus an ein allgemeines Konzil. Mit seinem frühern
Gönner, Alfons von Aragonien, geriet er in Streit über das von ihm als päpstliches Lehen beanspruchte Neapel, das er seinem
Neffen Peter de Borgia, Herzog von Spoleto, zuwenden wollte. Calixtus starb 6. Aug. 1458.
Georg, einer der ausgezeichnetsten lutherischen Theologen des 17. Jahrh., hieß eigentlich
Callisen, geb. 14. Dez. 1586 zu Medelbye in Schleswig, studierte zu Helmstedt Philosophie und Theologie, machte dann eine vierjährige
Reise durch Deutschland, England und Frankreich, ward 1614 als Professor der Theologie nach Helmstedt berufen,
wo er fast ein halbes Jahrhundert lang thätig war. Im Gegensatz zur lutherischen Orthodoxie drang er hier auf eine mildere
Fassung der konfessionellen Unterscheidungslehren, fand in dem übereinstimmenden Lehrbegriff der ersten fünf Jahrhunderte
die Grundlage für eine Wiedervereinigung der christlichen Kirchen und begründete eine gesunde biblische Theologie; auch
versuchte er eine selbständige Behandlung der christlichen Moral in ihrer Trennung von der Dogmatik. Von den Katholiken als
ihr scharfsinniger Gegner geachtet, wurde er von den Lutheranern wegen seiner Schrift »De praecipuis religionis christianae
capitibus« (Helmstedt 1613) des Kryptopapismus, wegen »Epitome theologie moralis« (das. 1634) und »De tolerantia reformatorum«
des Kryptocalvinismus und wegen seiner Bemühungen, bei dem Religionsgespräch zu Thorn (1645) zwischen
den lutherischen und reformierten Theologen zu vermitteln, des Synkretismus (s. d.) bezichtigt. Sein dogmatische System ist
niedergelegt in der »Epitome theologiae« (Goslar 1619) und in vielen Zeitschriften. Calixtus starb 19. März 1656.
Vgl. Gaß, Georg Calixtus und
der Synkretismus (Bresl. 1846);
Henke, Georg Calixtus und seine Zeit (Halle 1853-60, 2 Bde.). -
Sein Sohn Friedrich Ulrich Calixtus, geb. 8. März 1622, ein wackerer Verteidiger der Meinungen seines Vaters, starb als Professor der
Theologie zu Helmstedt und Abt zu Königslutter 13. Jan. 1701.
vier Päpste, von denen jedoch nur drei als solche in der röm. Kirche anerkannt sind. Calixtus I., eigentlich
Callistus (s. d.).
Calixtus II. (1119–24), vorher Guido, Graf von Burgund, Erzbischof von Vienne und Legat in Frankreich, schloß
nach heftigen Kämpfen 1122 mit Kaiser Heinrich V. das Wormser Konkordat ab, welches auf dem großen Laterankonzil 1123 feierlich
bestätigt ward. Dadurch wurde der mehr als 50jährige Investiturstreit (s. d.) beendigt. –
Vgl. Robert, Étude sur lesactes du pape Calixte II (Par. 1874);
ders., Bullaire dupape Calixte II 1119–24 (2 Bde.,
ebd. 1891);
ders., Histoire du pape Calixte II (ebd. 1891);
Maurer, Papst Calixtus II. (Bd. 1: Vorgeschichte, Münch. 1886).
Calixtus, eigentlich Johann Unghieri, Kardinalbischof von Tusculum, war der dritte Gegenpapst, den Kaiser Friedrich I. seinem Feinde
Alexander III. 1168 entgegenstellte, aber im Frieden zu Venedig 1177 preisgab, worauf Calixtus von Alexander III.
zum Statthalter von Benevent ernannt wurde.
Calixtus III. (1455–58), vorher Alfonso Borgia, Bischof von Valencia und lange Zeit Rat des Königs Alfons I. von Neapel. Als solcher
schloß er die Friedensverträge mit Castilien und dem Papste Eugen IV. Als schwacher Greis von 77 Jahren 1455 zum
Papst gewählt, betrieb er vor allem einen Kreuzzug gegen die Türken. Große Geldsummen wurden gespendet, aber die Fürsten
versagten ihre Beihilfe, und die vom Papste ausgerüstete Flotte kehrte ohne Erfolg zurück. In Italien, Frankreich und Deutschland
machte sich Calixtus durch seine Gelderpressungen und seinen maßlosen Nepotismus verhaßt. Er
starb 6. Aug. 1458.
Georg, luth. Theolog, geb. 14. Dez. 1586 zu Medelbye in Schleswig, hieß eigentlich Callisen. Calixtus studierte seit 1603 in
Helmstedt Philosophie und Philologie, dann Theologie, unternahm 1609 eine wissenschaftliche Reise durch Deutschland, Belgien, England
und Frankreich und wurde 1614 Professor der Theologie zu Helmstedt. Hier wirkte er, 1636 zum Abt von Königslutter
ernannt, bis an seinen Tod, 19. März 1656. Schon die Disputationen «De praecipuis religionis Christianae capitibus» (Helmst. 1613)
erregten bei den strengen Orthodoxen wie Calov (s. d.) Anstoß, und der Schrift «De immortalitate animae et resurrectionae mortuorum»
wurde die Druckerlaubnis versagt. Calixtus war nicht bloß geneigt, zwischen Lutheranern und Reformierten das
Streitige gegenüber dem Gemeinsamen als unwichtig zu betrachten, er hielt sogar eine Einigung aller christl.
Kirchen auf Grund des Lehrbegriffs der fünf ersten Jahrhunderte für möglich, bis ihn die kath. Polemik eines andern belehrte.
Für seinen Lieblingsplan trat Calixtus in Schriften und als Teilnehmer am Religionsgespräch zu Thorn 1645 ein.
Man antwortete ihm mit dem Vorwurf des «Kryptokatholicismus» oder des «Kryptocalvinismus»
oder des «Synkretismus» (s. d.). –
Vgl. Calixtus' Briefwechsel, hg. von Henke (Halle 1833);
Henke, G. Calixtus und seine Zeit (2 Bde., ebd.
1853–56).