Calembour
(Calambour) oder Calembourg
(spr. kalangbuhr), im
Französischen eine Art Wortspiel, ein
Spiel mit
dem Doppelsinn mancher Worte von gleicher Schreibart oder gleicher
Aussprache. Ein
Graf Calemberg aus Westfalen,
[* 2] der unter
Ludwig XIV. in
Paris
[* 3] oder am
Hofe
Stanislaus Leszczynskis in Lunéville lebte und mit seinem schlechten
Französisch zu lächerlichen
Verwechselungen
Anlaß gab, nach andern ein Apotheker Calembour
in
Paris, soll diese Benennung veranlaßt haben.
Doch wird das Wort erst gegen das Ende des 18. Jahrh. gebräuchlich. Ph.
Chasles («Études sur l'Allemagne ancienne et moderne», Par.
1854, S. 83) und nach ihm
Littré führen es auf das um 1500 erschienene Schwankbuch «Der
Pfaffe von
Kahlenberg» (s. d.) zurück.
Vermöge ihrer zahlreichen Wörter von gleichem Klang und verschiedener Bedeutung ist die franz. Sprache [* 4] besonders reich an Beispielen. So witzelten die Franzosen über Napoleons I. Gattin: «C'est dommage qu'elle a un nez rond [un Néron]», über Napoleon III.: «Il a perdu Sedan [* 5] [ses dents]» (1870);
la lettre «i» [la laiterie].
Großen Ruf als «calembour
dier»
hatte der Marquis de
Bièvre (s. d.). Das deutsche «Kalauer»
(s. d.) steht dem am nächsten; deutsche Calembour
z. B.
in Harowitz' «Humoristischem
Triumvirat» (Preßb. und Lpz. 1835); geistreiche
Vertreter des deutschen Calembour
waren
Saphir, Öttinger
und
Glaßbrenner. –
Vgl. Larchey, Les joueurs de mots (Par. 1866);
La Pointe und Le
[* 6] Gai, Dictionnaire des Calembour
et
des jeux de mots (ebd. 1860).