1)
Antonio,
Komponist, geb. 1670 zu
Venedig,
[* 2] machte seine
Studien in der
Schule des
Legrenzi und konnte schon im
Alter von 18
Jahren mit einer
Oper an die
Öffentlichkeit treten. Um dieselbe Zeit wurde
er an der Sängerkapelle der
Markuskirche
angestellt, war später einige Jahre
Kapellmeister in
Mantua
[* 3] und folgte 1718 einem
Ruf als Vizekapellmeister
an den kaiserlichen
Hof
[* 4] zu
Wien,
[* 5] wo er die besondere
GunstKaiserKarls VI. genoß und starb. Er hinterließ eine große
Anzahl von
Opern (das Verzeichnis bei
Fétis enthält deren 69), außerdem eine
Reihe von Musikstücken für die
Kirche
(Motetten,
Messen etc.) und
Sonaten für verschiedene
Instrumente. Seine
Musik zeichnet sich mehr durch leichte und
ansprechende
Melodik als durch
Reichtum und Tiefe der
Empfindung aus; doch erhebt er sich in seinen Kirchenkompositionen, z. B.
in seinem 16 stimmigen »Crucifixus« (neu hrsg.
durch Teschner, Berl. 1840), nicht selten zu einer
Höhe, auf welcherer denBesten seiner Zeit ebenbürtig
erscheint.
Antonio, ital. Komponist, geb. 1678 zu Venedig, machte sich früh durch Kantaten und Instrumentalstücke (besonders
für Violoncell) bekannt, wurde 1718 in Wien neben Fux kaiserl. Kapellmeister, in welcher Stellung er seine meisten und größten
Werke komponierte. 1738 pensioniert, kehrte er nach Venedig zurück, wo er starb. Caldara gehört zu den klassischen
Komponisten seiner Periode. Außer vielen Opern («Partenope», 1707; «Coriolano», 1717; «Ifigenia in Aulide», 1718; «Don Chisciotto», 1727 u. a.)
schrieb er 29 Oratorien meist zu Texten von A. Zeno, sowie Messen, Motetten, andere Kirchenmusik, vier-
bis fünfstimmige Madrigale, Kantaten und sonstige Werke weltlichen Charakters. Seine Fruchtbarkeit ist ebenso groß wie die
Kunst und Gelehrsamkeit, durch die er sich, namentlich als Oratorienkomponist, von seinen ital.
Zeitgenossen unterschied. Seine bedeutendsten Arbeiten sind die Psalmen.
Polidoro, ital. Maler, genannt Caravaggio, geb. um 1495, soll als Gehilfe des Florentiners
Maturino an der Ausführung der kleinen, grau in grau gemalten Bilder in den Loggien des Vatikans teilgenommen haben. Später
schmückten beide gemeinschaftlich die Façaden einer großen Anzahl röm. Paläste durch grau in grau ausgeführte Kompositionen,
die dem antikröm. Reliefstil ähnlich gehalten waren. Von diesen Arbeiten ist indes wenig erhalten; man
kennt die meisten derselben nur aus Kupferstichen.
Die Eroberung Roms 1527 und die Pest, der Maturino erlag, machten dieser Beschäftigung ein Ende. Caldara ging nach Neapel,
[* 7] später
nach Messina,
[* 8] und lieferte an beiden Orten zahlreiche Altarbilder. Er wurde 1543 in Messina ermordet. Sein kreuztragender
Christus (1534) im Museum zu Neapel sowie Cephalus und Prokris kennzeichnen die stark realistische Richtung
des Künstlers. Caldara sowie Maturino sind die Hauptmeister in der Sgraffitotechnik, welche in der Renaissancekunst
zur Façadendekoration mit Vorliebe benutzt wurde.