Calatravaorden
,
spanischer geistlicher und militär. Ritterorden, gestiftet 1158, als die Templer, an der Verteidigung der für die Provinz Mancha wichtigen Stadt Calatrava gegen die Mauren verzweifelnd, sie Don Sancho III., König von Kastilien, überließen und nun der Cistercienserabt Raimundo von Fitero und Diego Velasquez, sich an die Spitze von Geistlichen und Laien stellend, den Feind zurückschlugen. Sie erhielten dafür die Stadt, und um die Verteidigung derselben zu sichern, gestattete Sancho die Stiftung eines geistlichen und militärischen Ordens nach der Regel der Cistercienser, dem er den Namen des Platzes verlieh, und der aus zwei Klassen gebildet war, von denen die eine den Kirchen-, die andre den Waffendienst versah. Im J. 1163, nach Raimundos Tode, trennten sich die Ritter von den Mönchen, erwählten Don Garcias de Redon zum Großmeister und ließen Alexander III. den Orden [* 2] bestätigen. Im J. 1197 eroberten die Mauren Calatrava mit großen Verlusten für die Ritter, deren Rest nach Salvatierra zog, woher der Orden eine Zeitlang den Namen Orden von Salvatierra führte. Im J. 1212 rächten sich die Ritter bei Las Navas de Tolosa und kehrten nach Calatrava zurück, von wo sie jedoch bald nach einem neuen Calatrava zogen, das sie in der Nähe gründeten.
Zur Belohnung für die Dienste, [* 3] welche der Orden später den Königen bei Bekämpfung der Mauren leistete, erhielt er große Besitzungen und dadurch eine bedeutende Macht. Im 15. Jahrh., als die Kämpfe gegen die Mauren aufgehört und die kriegerischen Gewohnheiten wie die Reichtümer des Ordens der Krone hätten gefährlich werden können, wurde die Administration des Ordens durch eine Bulle Innocenz' VIII. 1498 Ferdinand dem Katholischen übergeben, und Hadrian VI. verband die Großmeisterwürde der Orden von Alcantara, Calatrava und Santiago für immer mit der spanischen Krone.
Fortan war die Ernennung der Ritter etc. eine Gnadensache des Königs zur Belohnung des Adels. Paul III. gestattete den Rittern, sich einmal zu verheiraten; sie legten aber dennoch die drei Gelübde sowie das der Verteidigung der unbedeckten Empfängnis ab. Der Großmeister Don Gonsalvo Yanes fügte 1219 eine Stiftung von Klosterfrauen dem Orden bei, welche später drei Klöster besaßen und bei ihrer Aufnahme eine Ahnenprobe zu bestehen hatten. Sie wurden Komturinnen genannt.
Anfangs das Cistercienserhabit tragend, wurden die Ritter 1397 davon entbunden und trugen fortan einen weißen Waffenrock, ein weißes Skapulier, [* 4] eine schwarze Kapuze und einen Pilgerkragen. Das Ordenskleid besteht in einem weißen Mantel mit rotem Lilienkreuz auf der linken Seite, das Ordenszeichen in einem hängenden Rhombus aus Silber mit dem roten Lilienkreuz, welches an ponceaurotem Band [* 5] getragen wurde. Der Orden hat außer dem Großmeister drei Würdenträger: Comendador mayor, Clavero mayor (Schlüsselbewahrer) und Obrero (Kirchenpfleger), ferner Comendadores, Caballeros profesos und non profesos, d. h. welche das Ordensgelübde abgelegt und nicht abgelegt haben. Am wurde der Orden von der republikanischen Regierung aufgehoben, von König Alfons XII. wiederhergestellt. ¶
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Calatrāva-Orden,
geistlicher Ritterorden, genannt nach dem span. Schloß Calatrava (s. d.), das 1146 von Alfons VIII. von Castilien dem Reiche von Cordoba [* 6] entrissen und 1149 den Tempelherren zur Verteidigung übergeben wurde. Letztere konnten das Schloß nur bis 1157 behaupten, wo sie es an König Sancho III. zurückgaben, der es dem Abt Raimund aus dem Cistercienserkloster Fitero 1158 zur Verteidigung überließ. Dieser befestigte das Schloß und stiftete zu dessen Schutze in demselben Jahre einen Ritterorden unter cisterciensischer Regel. Nach dem Tode des Stifters (1163) trennten sich die Ritter von den Mönchen, ohne jedoch dem geistlichen Verbande mit den Cisterciensern zu entsagen, wählten Don Garcias de Redon zu ihrem ersten Großmeister und erhielten von Alexander III. die päpstl.
Bestätigung. Als 1197 Calatrava an die Mauren verloren ging, zogen sich die Ritter nach Salvatierra, weshalb sie den Namen des Ordens von Salvatierra führten, bis sie 1212 wieder in den Besitz Calatravas gelangten. 1523 ward das Großmeistertum des Ordens durch Papst Hadrian VI. für immer mit der span. Krone vereinigt; 1540 erhielten die Ritter das Recht zu heiraten, mußten sich aber zur Verteidigung der unbefleckten Empfängnis der Jungfrau Maria verpflichten.
Seit 1808 wird der Orden fast wie ein Verdienstorden gehandhabt. Von der republikanischen Regierung 1872 aufgehoben, wurde der Orden von Alfons XII. wiederhergestellt. Das Ordenskleid besteht in einem weißen Mantel mit rotem Lilienkreuz auf der linken Seite. Ordenszeichen ist ein rotes Lilienkreuz auf rautenförmigem, oben mit Trophäen geschmücktem, silbernem Felde, am roten Bande getragen. Ordenswappen ist ein rotes Lilienkreuz in silbernem Felde mit zwei schwarzen Balken am Fuße. Es bestanden auch seit 1219 nunmehr säkularisierte Komturinnen von Calatrava; sie mußten vor der Aufnahme die Ahnenprobe ablegen, hatten ihr Hauptkloster zu Almagro und trugen das Ordenskreuz auf der Kleidung der Cistercienserinnen.