Calamus
(lat.), das Schreibrohr, dessen man sich im Altertum zum Schreiben auf Papyrus und Pergament bediente, wurde aus einer Schilfgattung gewonnen (das beste kam aus Ägypten) und ist noch jetzt im Orient üblich (arab. Kelâm).
565 Wörter, 3'902 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
(lat.), das Schreibrohr, dessen man sich im Altertum zum Schreiben auf Papyrus und Pergament bediente, wurde aus einer Schilfgattung gewonnen (das beste kam aus Ägypten) und ist noch jetzt im Orient üblich (arab. Kelâm).
L. (Rotang, Rottang), Gattung aus der Familie der Palmen, wuchernde, stachlige Sträucher oder Bäume, deren bis 150 m lange, schwache, glatte, glänzende, geringelte, oft windende Stengel da, wo die Blätter abgefallen sind, mit den zerstreut
stehenden Scheiden besetzt sind. Die Blätter sind paarig gefiedert, mit stachligen Stielen, Rippen oder Fiedern, der Blattstiel verlängert sich bei einigen in einen peitschenförmigen, dornig gestachelten Anhang und ist bisweilen gänzlich fiederlos. Mittels dieser Organe befestigen sich die klimmenden Palmen zwischen andre Pflanzen, erreichen so trotz des schwachen Stengels bedeutende Höhen und bilden oft undurchdringliche Geflechte. Die Blütenkolben sind achselständig, monözisch oder diözisch. Die hasel- oder walnußgroße Frucht gleicht einem umgekehrten Tannenzapfen, ist braun, rot oder gelblich, schuppig und ein-, bisweilen zweisamig. Die Gattung ist im tropischen Afrika von Guinea bis zum Weißen Nil, in Vorder- und Hinterindien und auf den asiatischen Inseln vertreten. Calamus Draco Willd. (Daemonorops Draco Bl., Drachenblutpalme) überrankt auf Sumatra und den Malaiischen Inseln die Bäume und liefert wahrscheinlich die weißen und braunen Manila-Drachenrohre. Die Früchte sind etwas größer als Kirschen, zur Zeit der Reife mit einem roten Harz bedeckt und liefern das Drachenblut. Calamus Rotang L., Calamus equestris Willd., Calamus Royleana Griff., Calamus viminalis Reinw., und viele andre weithin wuchernde Arten auf dem Kontinent und auf den Inseln liefern das Spanische Rohr, Calamus scipionum Lour. die Malakkaröhrchen. Die jungen Sprosse vieler Arten werden roh und gekocht gegessen, die sauren Früchte einiger Arten wie Tamarinden benutzt. Die Calamusarten sind von großer Schönheit und bilden eine Zierde der Palmenhäuser, aber sie sind ziemlich empfindlich und als Zimmerpflanzen kaum zu erhalten. S. Tafel »Industriepflanzen«.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
(lat.; grch. kálamos), das Schreibrohr, mit dem man im Altertum auf Papyrus oder Pergament schrieb. Der Calamus wurde aus einer Schilfart gewonnen, die man aus Ägypten, Knidos und aus der Sumpfgegend um den See von Anäa (in Ionien, Samos gegenüber) bezog. Die mit Mark angefüllten Halme wurden erst erweicht, dann getrocknet und mit einem Messer (scalprum librarium) zugeschnitten und gespalten. Daneben aber hatte man schon im Altertum Schreibrohre aus Metall. Auch jetzt schreiben noch die meisten orient. Völker mit dem Schreibrohr, arab. Kelâm.
L., Pflanzengattung aus der Familie der Palmen (s. d.) mit gegen 200 Arten, sämtlich in den Tropen der Alten Welt, größtenteils aber im südöstl. Asien. Sie sind in ihrem Habitus von den übrigen Palmen sehr verschieden, haben sehr lange dünne Stämme, die reich verästelt sind und in den Baumkronen der Urwälder sich von Stamm zu Stamm schlingen, oft undurchdringliche Geflechte bildend. Bei einigen Arten werden die Stämme bis 160 m lang und haben dabei eine Dicke von höchstens 3 cm. Ihre Blätter sind fiederförmig und meist mit starken Stacheln versehen; bei manchen Arten sind die Blätter nur rankenartig ausgebildet und ihre auf lange Strecken die Internodien umhüllenden Scheiden mit zahlreichen starken Dornen besetzt. Die bekannteste Art ist der echte Rotang, Calamus rotang W. (s. Tafel: Palmen I, Fig. 5), dessen Stämme als Spanisches Rohr einen sehr wichtigen Handelsartikel bilden; sie kommen vorzugsweise von Java. Eine Anzahl anderer ostind. Arten liefern gleichfalls Spanisches Rohr, so Calamus verus W., Calamus Royleanus Griff., Calamus niger W., Calamus viminalis W. u. a. Von den Früchten einiger Arten wird das sogenannte ostind. Drachenblut (s. d.) gewonnen, hauptsächlich von Calamus draco W.