Cailliaud
(spr. käjo), Frédéric, franz. Reisender, geb. zu Nantes, [* 2] erlernte die Goldschmiedekunst [* 3] und reiste über Belgien, [* 4] Holland, Italien [* 5] und Konstantinopel [* 6] 1815 nach Alexandria. Dort erhielt er auf Drovettis Empfehlung den Auftrag, den mineralischen Reichtum Ägyptens zu untersuchen, und entdeckte die schon im Altertum ausgebeuteten Smaragdgruben am Dschebel Zubara. Im J. 1819 nach Frankreich zurückgekehrt, überließ er die Materialien zur Beschreibung seiner Reise an Jomard, der ¶
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sie in der »Voyage à l'oasis de Thèbes, etc.« (Par. 1822, 2 Bde.) verarbeitete. Er selber trat sogleich mit dem Marineoffizier Letorzec eine neue Reise nach Ägypten [* 8] an, bereiste die Oase Siwah, die infolge seines Berichts 1820 von Ägypten mit Waffengewalt in Besitz genommen wurde, und von dort aus den ganzen libyschen Oasenzug, wodurch wir zum erstenmal eine genaue Kenntnis jener Gegend erhielten. Beide Reisende kehrten 1820 nach Kairo [* 9] zurück und begleitern dann 1821 und 1822 den Kriegszug Ibrahim Paschas nach Senaar und Fazogl, wobei sie durch ihre Aufnahme des Nillaufs, ihre Positionsbestimmungen und sonstigen wissenschaftlichen Beobachtungen auch die erste genauere Kunde von den obern Nilländern brachten.
Beide Reisen sind beschrieben in der »Voyage à Méroé, au Fleuve Blanc, au-delà de Fazoql dans le midi du royaume de Sennâr,
à Syouah, etc.« (Par. 1823-26, 4 Bde.
mit Atlas);
[* 10] die Reise nach Siwah auch in dem von Jomard redigierten Werk »Voyage à l'oasis de Syouah« (das.
1828). Seit Oktober 1822 wieder in Frankreich, wurde Cailliaud
1827 zum Konservator des naturhistorischen Museums in seiner Vaterstadt
ernannt, wo er starb. Außer einigen naturgeschichtlichen, namentlich konchyliologischen, Arbeiten veröffentlichte
er noch: »Recherches sur les arts et métiers, les usages de la vie civile et domestique des anciens peuples
de l'Égypte, de la Nubie et de l'Éthiopie« (Par. 1831-37, 2 Bde.).