(spr. käör),Hauptstadt des franz.
DepartementsLot, auf einer vom
Lot gebildeten
Halbinsel an der Orléansbahn
gelegen, zerfällt in die Oberstadt mit steilen und krummen
Straßen und in die regelmäßige Unterstadt, hat 4
Brücken,
[* 2] eine
schöne romanische
Kathedrale mit zwei
Kuppeln (aus dem 12. Jahrh.) und zählt (1881) 14,100 Einw.,
welche
Töpferei,
Gerberei, Schafwollindustrie, Gewinnung von phosphorsaurem
Kalk, dann
Handel mit
Trüffeln,
Nüssen und
Nußöl,
insbesondere aber mit
Wein (s.
Cahorsweine) treiben. Cahors hat ein
Lyceum, ein theologisches
Seminar und eine öffentliche
Bibliothek
von 16,000Bänden und ist Sitz des
Präfekten, eines
Bischofs sowie eines Handelsgerichts.
Die 1321 von
PapstJohann XXII. gestiftete
Universität wurde 1751 mit der von
Toulouse
[* 3] vereinigt. Cahors ist die Vaterstadt des
PapstesJohann XXII., des Dichters
ClaudeMarot und des Staatsmanns
LéonGambetta, dem hier 1884 ein Denkmal errichtet wurde.
Zur Zeit der
Römer
[* 4] hieß die Stadt Divona, später Cadurcum; noch sind bei der wasserreichen Felsenquelle
Fontaine des Chartreux Reste von römischen
Bädern
(Porte de Diane genannt) vorhanden, und in der
Nähe finden sich Trümmer
eines römischen
Amphitheaters. Cahors hat seinen
Namen
von dem gallischen
Stamm der
Cadurci
(Kadurker), war die
Hauptstadt von
Quercy und gehörte 1360-1428 den Engländern. Im
Mittelalter war es Hauptsitz der südfranzösischen Geldwechsler
(Cahorsini, in
Deutschland
[* 5] Cawertschen oder
Kauderwelsche genannt).
1) Arrondissement des franz. Depart. Lot, hat 2187,06 qkm,
(1891) 100488 E., 132 Gemeinden und zerfällt in die 12 Kantone: Cahors-Sud (95,23 qkm, 9149 E.), Cahors-Nord (126,27
qkm, 12243 E.), Castelnau (193,57 qkm, 6770 E.), Catus (192,14 qkm, 8889 E.), Cazals (146,31 qkm, 6593 E.), Lalbenque (278,02
qkm, 8962 E.), Lauzès (209,36 qkm, 6112 E.), Limogne (222,93 qkm, 8311 E.),
Luzech (172,45 qkm, 9707 E.), Montcuq (222,33
qkm, 8107 E.), Puy l'Evêque (201,95 qkm, 10948 E.), St. Géry (126,50 qkm, 4697 E.). - 2) Hauptstadt
des ArrondissementsCahors, des Depart. Lot und der ehemaligen Landschaft Cahourcin
oder Quercy in Guyenne, in 123 m Höhe, auf einem Hügel am rechten Ufer des von 4 Brücken überspannten Lot, an den Linien
Montsempron-Cahors-Capdenac und Cahors-Montauban (64 km) der Orléansbahn, hat (1891) 10956, als Gemeinde 15369 E.,
in Garnison das 7. Infanterieregiment. Cahors ist Sitz des Präfekten, der Departementsbehörden, eines Bischofs, eines Tribunals
erster Instanz, eines Assisenhofs, eines Handels- und zweier Friedensgerichte und einer Gewerbekammer.
Die Stadt zerfällt in Ober- und Unterstadt, besitzt eine schöne roman. Kathedrale, die auf den Ruinen
eines röm. Tempels erbaut sein soll, Denkmäler Fénélons, der in Cahors studierte, und des hier geborenen Gambetta, von Falquière;
ferner Lyceum, ein bischöfliches und ein Lehrerseminar, öffentliche Bibliothek (16000 Bände), Theater
[* 6] und vier Zeitungen.
Die von Papst Johann XXII. 1321 gestiftete Universität wurde 1751 mit der von Toulouse vereinigt. Auch
findet man noch die Überreste eines röm. Theaters und eines röm. Bades, genannt Dianathor. Die Bewohner betreiben Brauerei,
Tuchfabrikation, starken Weinbau (s. Cahorsweine) sowie Handel mit Holz,
[* 7] Trüffeln, Nuß-, Lein- und Hanföl und Phosphaten. - Cahors ist
das kelt. Divona (heilige Quelle),
[* 8] nach einer jetzt Fontaine des Chartreux genannten Quelle.
Bei denRömern eine der Hauptstädte Aquitaniens, wurde die Stadt von Theodebert 513, von den Normannen 864 eingeäschert, gehörte
im 11. Jahrh. den Grafen von Toulouse, dann Heinrich II. von England, der ihrThomasBecket als Gouverneur gab. Damals ward Cahors befestigt.
Von 1360 bis 1428 besaßen es die Engländer, 1580 eroberte es HeinrichIV. Cahors war im Mittelalter einer
der Hauptsitze der südfranz. Wechsler (Cahorsini, in Deutschland Cawertschen, Gowertschen oder Cauder-Welsche genannt), die
erst später von den nordital. Nebenbuhlern, den sog. Lombarden, in den Hintergrund gedrängt wurden. -
Vgl. Dufour, La commune
de Cahors au moyen âge (Cahors 1846).