Titel
Cahors
1)
Arrondissement des franz. Depart. Lot, hat 2187,06 qkm,
(1891) 100488 E., 132 Gemeinden und zerfällt in die 12 Kantone: Cahors-Sud
(95,23 qkm, 9149 E.), Cahors-Nord (126,27
qkm, 12243 E.),
Castelnau (193,57 qkm, 6770 E.), Catus (192,14 qkm, 8889 E.), Cazals (146,31 qkm, 6593 E.), Lalbenque (278,02
qkm, 8962 E.), Lauzès (209,36 qkm, 6112 E.), Limogne (222,93 qkm, 8311 E.),
Luzech (172,45 qkm, 9707 E.), Montcuq (222,33
qkm, 8107 E.), Puy l'Evêque (201,95 qkm, 10948 E.), St. Géry (126,50 qkm, 4697 E.). - 2) Hauptstadt
des
Arrondissements Cahors
, des Depart. Lot und der ehemaligen Landschaft Cahourcin
oder Quercy in Guyenne, in 123 m Höhe, auf einem Hügel am rechten Ufer des von 4
Brücken
[* 2] überspannten Lot, an den Linien
Montsempron-Cahors
-Capdenac und Cahors-Montauban (64 km) der Orléansbahn, hat (1891) 10956, als Gemeinde 15369 E.,
in Garnison das 7. Infanterieregiment. Cahors
ist Sitz des
Präfekten, der Departementsbehörden, eines
Bischofs, eines
Tribunals
erster Instanz, eines Assisenhofs, eines
Handels- und zweier Friedensgerichte und einer Gewerbekammer.
Die Stadt zerfällt in Ober- und Unterstadt, besitzt eine schöne roman.
Kathedrale, die auf den Ruinen
eines röm.
Tempels erbaut sein soll,
Denkmäler Fénélons, der in Cahors
studierte, und des hier geborenen Gambetta, von Falquière;
ferner Lyceum, ein bischöfliches und ein Lehrerseminar, öffentliche
Bibliothek (16000
Bände),
Theater
[* 3] und vier
Zeitungen.
Die von Papst
Johann XXII. 1321 gestiftete
Universität wurde 1751 mit der von
Toulouse
[* 4] vereinigt. Auch
findet man noch die Überreste eines röm.
Theaters und eines röm.
Bades, genannt Dianathor. Die Bewohner betreiben
Brauerei,
Tuchfabrikation, starken
Weinbau (s.
Cahorsweine) sowie
Handel mit Holz,
[* 5]
Trüffeln,
Nuß-,
Lein- und Hanföl und
Phosphaten. - Cahors
ist
das kelt. Divona (heilige
Quelle),
[* 6] nach einer jetzt
Fontaine des Chartreux genannten
Quelle.
Bei den
Römern eine der Hauptstädte
Aquitaniens, wurde die Stadt von Theodebert 513, von den
Normannen 864 eingeäschert, gehörte
im 11. Jahrh. den
Grafen von
Toulouse, dann
Heinrich II. von England, der ihr
Thomas
Becket als Gouverneur gab. Damals ward Cahors
befestigt.
Von 1360 bis 1428 besaßen es die Engländer, 1580 eroberte es
Heinrich
IV. Cahors
war im Mittelalter einer
der Hauptsitze der südfranz. Wechsler (Cahorsini
, in
Deutschland
[* 7] Cawertschen, Gowertschen oder Cauder-Welsche genannt), die
erst später von den nordital. Nebenbuhlern, den sog.
Lombarden, in den Hintergrund gedrängt wurden. -
Vgl. Dufour, La commune
de Cahors
au
moyen âge (Cahors
1846).