(spr. -gho,Gahets), ein eigentümlicher Volksstamm in den Westpyrenäen, häufig
mit den
Kretins verwechselt, während sie in der That meist hochgewachsene, gesunde und frische Leute von muskulösem Körperbau,
wohlentwickeltem
Schädel, vorspringender
Nase,
[* 2] stark gezeichneten
Zügen, blauen
Augen und schlichten, blonden
Haaren sind. Der
Aberglaube schrieb ihnen früher
Aussatz, übeln
Geruch u. dgl. zu, man mied sie, selbst in der
Kirche mußten sie zurückgehen.
Sie lebten abgesondert und treiben noch jetzt an manchen
Orten fast ausschließlich das Zimmermannshandwerk, so daß beiderlei
Bezeichnungen gleichbedeutend gebraucht werden. Der
NameCagot wird von canis gothus (gotischer
Hund) abgeleitet,
was auf ihre Abstammung von den arianischen
Goten deutet (daher wohl der
Haß). Außer in den ehemals aquitanischen
Ländern
zu beiden Seiten der
Pyrenäen, dem spanischen Obernavarra, dem französischen Niedernavarra,
Béarn,
Gascogne,
Guienne, finden
sich Cagots auch in Unterpoitou, in der
Bretagne und in
Maine; doch heißen sie hier Caqueux, Cacoas oder Caquins.
Mit den Cagots verwandt und auch so genannt sind die
Colliberts in Niederpoitou.
Vgl.
Michel,
Histoire des races maudites de la
France et de l'Espagne (Par. 1847, 2 Bde.);
Rochas, Les parias de
France et d'Espagne, Cagots et Bohémiens (das. 1877).
(spr. kagoh), Gahets, eine seltsame Menschengattung in den franz.
Westpyrenäen, die man früher mit Unrecht für Kretinen gehalten hat. Die allgemeine Eigentümlichkeit, durch die
sie sich von den andern Landesbewohnern unterscheiden, besteht darin, daß sie runde Ohren haben, indem ihnen durchgehends
die Läppchen fehlen. Sie sollen von zurückgebliebenen Westgoten abstammen, waren im Mittelalter von der menschlichen Gesellschaft
ausgeschlossen und mußten als Abzeichen ein Stück rotes Tuch oder eine Eierschale auf der Kleidung angeheftet tragen.
Der Aberglaube schrieb ihnen Aussatz, übeln Geruchu. dgl. mehr zu. Außer in den ehemals aquitan. Ländern beiderseits der Pyrenäen,
im span. Obernavarra, im franz. Niedernavarra, Guyenne, Gascogne,
Béarn leben Cagots noch in Unterpoitou, in der Bretagne und in Maine, wo sie Caqueur, Cacoas oder Caquins heißen. Verwandt mit
ihnen sind die auch Cagots genannten Colliberts in Niederpoitou. Die Revolution gab ihnen 1793 gleiche
Rechte mit den übrigen Franzosen, ohne jedoch das Vorurteil, welches sie gegen sich haben, heben zu können. -
Vgl. Michel,
Histoire des races maudites de la France et de l'Espagne (2 Bde., Par.
1847; deutsch von Stricker, 2 Bde., Frankf. 1850);
Rochas, Les parias de France et d' Espagne, Cagots et Bohémiens
(Par. 1877).