Titel
Cagliari
1)
Provinz des Königreichs
Italien,
[* 2] der südl.
Teil der
Insel
Sardinien,
[* 3] hat 13615,40 (nach Strelbitskij
13683) qkm, (1881) 420635 E. und zerfällt in die 4
Kreise
[* 4] Cagliari
(153336 E.), Iglesias (77373 E.), Lanusei (64816 E.) und
Oristano
(125110 E.) mit zusammen 257 Gemeinden. 1892 wurden 453839 E. berechnet. Das Land ist gebirgig, vom Samassi, Mannu,
Tirso,
Flumendosa bewässert und wird durch die Ebene Campidano di Cagliari
von NW.
nach SO., vom Golf von
Oristano bis zu dem von Cagliari
, in zwei ungleiche
Teile getrennt.
Die höchsten
Erhebungen sind im N. Monti del Gennargentu mit Brunca (1793 m) und
Spina (1940 m), im SO. der Monte di Serpeddi
(1075 m), im
SW. der Monte-Severa (989 m) und im W. der Monte-Linas (1235 m). Von der Hauptstadt am Golf
von Cagliari
führen Eisenbahnen nach NW. und W. Die Bewohner treiben
Ackerbau, Viehzucht,
[* 5] Jagd und Fischerei.
[* 6] Der
Bergbau
[* 7] erstreckt
sich auf Gewinnung von Eisenerz,
Blei,
[* 8] Marmor; außerdem wird Seesalz gewonnen. (S.
Sardinien.) - 2) Hauptstadt
der
Provinz Cagliari
und der
Insel
Sardinien, eine der ältesten
Städte
Italiens,
[* 9] liegt an dem großen Golf, der in die Südseite der
Insel flach einschneidet und im W. vom
Kap Spartivento, im O. vom
Kap
Carbonara begrenzt wird, und an den Linien Cagliari
-Golfo Aranci
(306 km), Cagliari
-Iglesias (35 km) und der
Nebenlinie Cagliari
-Isili-Sorgono der
Sardin.
Eisenbahnen, lehnt sich, von großen Lagunen umgeben, an eine steile Anhöhe (90 m) und zerfällt in 4 getrennte
Teile: die
Altstadt
(Castello), unterhalb derselben im O. Villa
Nuova mit schönen Promenaden, dann Marino am
Hafen und Stampace und das
Viertel der
Reichen. Cagliari
ist Sitz eines Militärkommandos,
Artillerie-Ortskommandos, des Kommandos der Infanteriebrigade
«Piemonte», und hat (1881) 38598, (1891) etwa 42000 E.,
in Garnison das 4. Infanterieregiment, einen durch
Forts geschützten
Hafen, eine schöne, 1 km lange Promenade Buon Cammino
mit Aussicht auf den Golf und das Bergland, ein 1860 errichtetes Bronzestandbild
Karl Felix' I. in röm.
Kostüm
[* 10] auf der großen
Piazza del Mercato, dem Mittelpunkt der neuern Stadtteile, eine
Kathedrale, 1312 von den Pisanern vollendet,
später vielfach verändert, mit einer Façade in Barockstil von 1703 und einer
Krypta; außerdem 38
Kirchen, ein
Kloster der
Kapuziner, ferner ein kasernenartiges Schloß im
Castello mit alten
Thoren, einen
Palast des
Grafen
Boyl,
eine
Kaserne Carlo Alberto, 1847 erbaut, alte Behälter einer röm. Wasserleitung,
[* 11] ein
Amphitheater (88 m lang, 72 m breit)
mit einer
Arena (50 m lang, 34 m breit), dessen Sitzreihen größtenteils aus dem Felsen gehauen sind, zahlreiche alte
Cisternen,
große unterirdische, auf Pfeilern ruhende
Gewölbe,
[* 12] eine
Universität, 1596 von Philipp III. von
Spanien
[* 13] gestiftet, 1764 von
Karl Emanuel von Savoyen reorganisiert, mit etwa 158 Studierenden, und eine
Bibliothek (22000
Bände und
Handschriften, darunter die berüchtigten
Pergamente von
Arborea [s. d.]) sowie ein Museum mit geolog. und mineralog. Sammlungen,
letztere von La Marmara herrührend, dessen
Büste im archäolog.
Saale aufgestellt ist, und eine Sammlung
von Altertümern.
Die Industrie erstreckt sich auf Fabrikation von Waffen,
[* 14] Pulver, Baumwollzeugen, Wollmützen und
Schiffbau,
der Handel auf die Ausfuhr von Getreide,
[* 15] Flachs,
Wein,
Käse, Ziegenfellen und Seesalz, welches in den Lagunen gewonnen wird,
die Einfuhr besonders auf Holz.
[* 16] - Cagliari
, bei den
Römern Caralis, ist eine uralte Gründung der Phönizier.