Cäsĭum
(vom lat. caesius, «himmelblau»;
chem. Zeichen oder
Symbol
Cs,
Atomgewicht = 132,9) heißt ein Metall, welches zugleich mit dem Rubidium von
Bunsen und Kirchhoff 1860 durch
die von diesen zuerst ausgebildete
Spektralanalyse
[* 2] entdeckt wurde. Das Cäsium
zeichnet sich dadurch aus, daß,
wenn man eine
Spur von einem seiner
Salze in die Flamme
[* 3] des Spektralapparats bringt, das
Spektrum an einer bestimmten
Stelle
zwei charakteristisch blaue Linien zeigt. Im reinen metallischen Zustande erhält man es durch
Elektrolyse
[* 4] von Cyancäsium
als ein dem Kalium sehr ähnliches Metall, das bei gewöhnlicher
Temperatur sehr weich ist und bei 27°
schmilzt.
Mit
Quecksilber bildet es ein silberweißes, krystallinisches
Amalgam; es ist das elektropositivste Metall. Das Cäsium
findet sich
in mehrern Mineralquellen, namentlich
Solquellen, so z. B. in der von Nauheim, Dürkheim
[* 5] in der Pfalz und in der
Murquelle in
Baden,
[* 6] auch in gewissen
Mineralien,
[* 7] z. B. im Lepidolith und Triphyllin, allerdings nur in sehr kleiner Menge.
So konnten Kirchhoff und
Bunsen aus 44000 kg Dürkheimer Solwasser und 150 kg Lepidolith nur wenige
Gramme Cäsium
salze darstellen.
Nur in einem Mineral, dem im Granit von Elba vorkommenden
Pollux, ist es in größerer Menge, bis zu 34 Proz.,
enthalten und in diesem ist es nicht von Rubidium begleitet. Zur
Darstellung eignet sich am besten die Nauheimer
Mutterlauge,
dieselbe wird zunächst von
Eisenoxyd,
Thonerde und den alkalischen Erden befreit, und dann Kalium, Rubidium und Cäsium
durch Platinchlorid
^[] gefällt. Das Cäsium
platinchlorid kann
infolge seiner geringern Löslichkeit durch vielfache fraktionierte
Fällung und
Krystallisation von Kalium- und Rubidiumplatinchlorid getrennt werden. Auch die verschiedene Löslichkeit der
Alaune gestattet eine
Trennung des Cäsium
vom Rubidium und Kalium.
In seinen
Verbindungen ist das Cäsium
dem Kalium sehr nahe verwandt. Nur folgende Unterschiede finden sich: das Cäsium
carbonat
(kohlensaures Cäsium
) ist in
Alkohol löslich, Cäsium
platinchlorid ist weniger löslich als das Kaliumsalz, der Cäsiumalaun
ist der am schwersten lösliche
Alaun,
[* 8] Cäsium
bitartrat (doppeltweinsaures Cäsium) ist ein zerfließliches
Salz,
[* 9] Cäsium
chlorid
giebt auf Zusatz von dreifach
Chlorantimon einen in Salzsäure unlöslichen Niederschlag von Cs6SbCl9 . Das
Cäsium
oxydhydrat, CsOH, besitzt in noch höherm
Grade wie das Kaliumoxydhydrat, ätzende Eigenschaften.