Cäcilia
,
Heilige, Schutzpatronin der Musik, insonderheit der Kirchenmusik. Eine römische Jungfrau aus edelstem Geschlecht, hatte sie sich heimlich zum Christentum bekehrt und auch ihren Bräutigam Valerian, einen jungen Patrizier, für den neuen Glauben und eine jungfräuliche Ehe gewonnen. Deshalb vor den Richter gestellt und zum Tod verurteilt, wurde sie dem Henker übergeben, der ihr drei Schwertstreiche am Nacken beibrachte, ohne sie töten zu können, und dann entfloh; sie verblutete langsam an den erhaltenen Wunden (232, unter Alexander Severus).
Ihr
Leichnam wurde vom
Papst
Urban in den
Katakomben des
Calixtus an der
Via Appia bestattet, 600 Jahre später aber von
Papst
Paschalis
hier aufgefunden und in der schon im 5. Jahrh. ihr geweihten
Kirche zu
Trastevere in
Rom
[* 2] beigesetzt, wo
ihre
Bildsäule, ein treffliches Werk
Madernas (Cäcilia
in der
Lage darstellend, wie man sie im
Sarg bei
Eröffnung desselben 1599 gefunden),
ihre Grabstätte bezeichnet. Auch die Gruft der Cäcilia
in den
Katakomben, mit dem Freskobild der
Heiligen aus
dem 7. Jahrh., wurde neuerdings wieder aufgefunden.
Die
Legende macht Cäcilia
zur Erfinderin der
Orgel. Ihr Gedächtnistag ist der 22. November, an welchem an vielen
Orten lange Zeit hindurch
Musikaufführungen stattfanden. Zur
Feier desselben komponierte unter andern
Händel 1736 die unter dem
Namen »Alexanderfest,
oder die Macht der
Töne« berühmte Cäcilienode von
Dryden. In der bildenden
Kunst ist Cäcilia
besonders seit
dem Aufschwung der
Kirchenmusik in der Mitte des 16. Jahrh. häufig Gegenstand der
Darstellung gewesen. An der
Spitze steht
das klassische Gemälde
Raffaels
(Pinakothek zu
Bologna), mit welchem die Halbfigur der orgelspielenden Cäcilia
von
Dolci
(Dresdener
Galerie) an
Popularität wetteifert. Außerdem sind die
Darstellungen von
Domenichino
(Louvre in
Paris)
[* 3] und
Rubens
(Berliner
[* 4]
Museum) zu nennen. Die
Attribute der heil. Cäcilia
sind außer der
Palme
[* 5] der Märtyrerin
Orgel,
Violoncello oder
Harfe.