Cadre
,
in der Mehrzahl Cadres
(frz., spr. kahdr), d. h.
Rahmen, werden bei den
Truppen die zur taktischen
Führung der Unterabteilungen notwendigen Offiziere,
Unteroffiziere
und
Spielleute genannt. Sie bilden die
Einfassung in der Formation, daher die Benennung.
Tritt dazu noch eine Anzahl
Soldaten,
so entsteht der
Stamm einer Truppenabteilung, zuweilen auch Cadre
genannt. Wer gute
Truppen haben will, muß für tüchtige Cadre
und
Stämme sorgen. Die Alten legten der Einrahmung ihrer Kriegerabteilungen großen Wert bei.
In der griech. und macedon. Phalanx war das erste
Glied
[* 2] aus allen Rottenführern gebildet, in der röm.
Legion das Manipel
wie die Kohorte von den Centurionen und Dekurionen eingefaßt. Die großen Gevierthaufen der Landsknechte
[* 3] bildeten ihr erstes
«Blatt»
[* 4]
(Glied) aus allen Rottmeistern und
Doppelsöldnern - oft traten zur
Schlacht alle Hauptleute hinein.
Bei den stehenden
Heeren und den neuern taktischen Formen wurden die Cadre
nicht bloß zum Vorkampf, sondern wesentlich zur
Führung
der Unterabteilungen bestimmt und mit deren
Stärke
[* 5] in ein Verhältnis gebracht, das in den
Armeen und bei
den einzelnen Truppengattungen verschieden ist.
Cadre
system
nennt man im Gegensatz zum reinen Milizsystem diejenige Heereseinrichtung, bei der im Frieden der größte
Teil
der Mannschaft beurlaubt oder vakant geführt, die sonstige Organisation aber wie im
Kriege beibehalten wird, sodaß beim
Übergang vom Friedens- auf den Kriegsfuß nur die
Einstellung der beurlaubten Mannschaft oder Reserven
erforderlich ist. Für den
Staatshaushalt ersprießlich, ist doch ein zu weit ausgedehntes Cadre
system der Kriegstüchtigkeit
des
Heers nachteilig.
Cadre
manöver sind
Übungen im Gelände, bei denen ganze Truppenabteilungen nur durch einzelne
Personen markiert werden. Dergleichen
Übungen sind in neuerer Zeit besonders in
Frankreich und
Italien
[* 6] zur taktischen Ausbildung der Cadre
in Gebrauch
gekommen.