Caccianiga
(spr. kattscha-), Antonio, ital. Schriftsteller, geb. zu Treviso, machte seine Studien an der Universität in Padua [* 2] und ging dann nach Mailand, [* 3] wo er 1848 das humoristische Blatt [* 4] ¶
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»Lo Spirito Folletto« begründete. Nach der Revolution verlebte er sechs Jahre in der Verbannung, korrespondierte von Paris [* 6] aus in mehrere italienische Blätter und schrieb seinen als Bild französischen Lebens geschätzten Roman »Il Proscritto« (1853; deutsch von Flor, Berl. 1868). Ins Vaterland zurückgekehrt, bekleidete er eine Reihe von Jahren hindurch hervorragende Stellen in der öffentlichen Verwaltung, wurde Podesta von Treviso, auch Präfekt von Udine und Parlamentsmitglied, zog sich dann aber auf eine ländliche Besitzung, Villa Saltore bei Treviso, zurück. Er veröffentlichte zunächst agronomische Werke voll gesunder wirtschaftlicher Ansichten und gereifter Lebensanschauung, wie: »La vita campestre« (neue Ausg., Mail. 1870),
»Bozzetti morali ed economici« (Treviso 1869) und »Le [* 7] cronache di villaggio« (Mail. 1872). Sodann ließ er seinem ersten Roman noch einige beachtenswerte andre Produkte dieser Art folgen: »Il dolce far Diente« (Mail. 1869),
ein Bild venezianischen Lebens aus dem vorigen jahrhundert;
»I vampiri e l'incubo« (das. 1869);
»Il hacio della contessa Savina« (das. 1875);
»Villa Ortensia« (das. 1876);
»Sotto i ligustri« (das. 1881);
»Il convento« (das. 1883) u. a.
Den Werken Caccianigas
sind Leichtigkeit des Stils und eine im besten Sinn volkstümliche Ausdrucksweise eigentümlich.
Ein
Bericht von ihm über die Pariser Ausstellung erschien unter dem Titel »Novità dell' industria applicate alla vita domestica«
(1878). Vier Jahre lang gab Caccianiga
auch einen »Almanacco d'un eremita«
(seit 1870) heraus, der sehr populär in Italien
[* 8] wurde.