Auf der nun nach
Ostindien
[* 6] gerichteten
Fahrt hatte dieFlotte durch viele
Stürme zu leiden, und mit der
Hälfte der
Schiffe
[* 7] und deren
Mannschaft ging auch der berühmte
BartholomäusDiaz zu
Grunde. Mit dem Rest segelte Cabral die Ostküste
von
Afrika
[* 8] hinauf, landete zunächst in
Mosambik, von welcher
Insel er zuerst eingehendere
Kunde gab, ging hierauf nach
Kalikat,
beschoß diese Stadt wegen einer erlittenen
Beleidigung, schloß
Handelsverträge mit den
Fürsten von
Kotschin
und
Kananor und lief mit reichen
Ladungen wieder im
Hafen von
Lissabon ein. Bei den darauf folgenden Seeunternehmungen
wird CabralsName nicht mehr genannt. Er starb um 1526. Seine
Reisen finden sich beschrieben in Ramusios
»Navigazioni e viaggi« (Vened. 1563, 3 Bde.;
neuer
Abdruck 1835).
geheimen begünstigt, bald nach Lissabon zurück und übte nun als Minister des Innern unumschränkte Gewalt. Er benutzte diese
zwar zur Herstellung der Ordnung und zu manchen zweckmäßigen Einrichtungen und Verordnungen, regierte aber sehr willkürlich,
verschleuderte die Staatsgelder, führte drückende Steuern ein, mißachtete die Unabhängigkeit der Gerichte und machte sich
dadurch so verhaßt, daß wiederholt Unruhen ausbrachen. Infolge eines Aufstandes zu Oporto mußte
er seine Entlassung nehmen und sich flüchten, kehrte jedoch bald wieder zurück, stand 1847 an der Spitze des chartistischen
Wahlausschusses, ging im Oktober 1848 in außerordentlicher Mission nach Madrid,
[* 12] saß nach seiner Rückkehr im Januar
in den Cortes und ward Ende Mai 1849 von der Königin mit der Bildung eines Ministeriums beauftragt. Er regierte wieder in der
frühern Weise, zum Ruin namentlich der Finanzen. Ein von Saldanha erregter Aufstand beraubte ihn endlich seines Ministerpostens
und nötigte ihn zur Flucht nach England. Er kehrte jedoch im Februar 1852 nach Lissabon zurück und war
1859-61 portugiesischer Gesandter in Brasilien. Seitdem lebte er zurückgezogen und bekleidet nur noch die Ämter eines Staatsrats
und Präsidenten des höchsten Verwaltungstribunals.
Pedro Alvarez, der Entdecker Brasiliens, geb. um 1460, stammte aus einer alten edeln portug.
Familie, wurde von König Emanuel von Portugal nach Vasco de Gamas glücklicher Rückkehr von der ersten Seereise zum Befehlshaber
der nach Ostindien ausgerüsteten Flotte von 13 Schiffen mit 1500 Mann ernannt. Er segelte aus
dem Hafen von Lissabon ab, nahm jedoch, um die Windstillen an der Küste von Guinea zu vermeiden, von den Kapverdischen Inseln
an eine etwas westl. Richtung, sodaß er in den Äquatorialstrom des Atlantischen Oceans geriet und an die Küste
des bis dahin unbekannten LandesBrasilien geführt wurde, das er am 21. oder für seinen König in Besitz nahm und
Terra da SantaCruz benannte. Am folgenden Tage lief er in eine Bai ein, welcher er den NamenPorto-Seguro gab.
Nachdem er ein Schiff
[* 13] mit der Nachricht der Entdeckung in die Heimat abgesendet hatte, machte er sich
auf, nach Indien, dem eigentlichen Ziele seiner Reise, zu steuern, verlor aber durch Sturm zunächst vier seiner
Schiffe nebst Mannschaft, darunter den berühmten Seefahrer Bart. Diaz (s. d.), und bei der Weiterfahrt noch drei andere Schiffe.
Er landete in Calicut, wo er in einem von den eifersüchtigen arab. Kaufleuten erregten Aufstande 50 Mann
verlor; zur Strafe dafür setzte Cabral die im Hafen liegenden ind. Schiffe in Flammen und eröffnete eine Kanonade auf die Stadt.
Bei dem auf den Fürsten von Calicut eifersüchtigen Radscha von Kotschin fanden die Portugiesen aufrichtigeres
Entgegenkommen. Zu Kotschin (südlich von Calicut) und in dem nördlich von Calicut an der Küste gelegenen Kannanur legte CabralFaktoreien
an. Somit schloß Cabral die ersten für Portugal so wichtigen Handelsverbindungen mit Ostindien, und mit einer reichen Ausbeute
ind. Produkte begab er sich auf die Rückfahrt. Im Sept. 1501 lief er wieder
in den Hafen von Lissabon ein. Cabral starb um 1526. Seine Reise findet sich beschrieben in Ramusios «Navigazioni e viaggi», Bd. 1 (Vened.
1554; neuer Abdruck 1835).