Cabral
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Pedro Alvarez, der Entdecker Brasiliens, geb. um 1460, stammte aus einer alten edeln portug. Familie, wurde von König Emanuel von Portugal [* 2] nach Vasco de Gamas glücklicher Rückkehr von der ersten Seereise zum Befehlshaber der nach Ostindien [* 3] ausgerüsteten Flotte von 13 Schiffen mit 1500 Mann ernannt. Er segelte aus dem Hafen von Lissabon [* 4] ab, nahm jedoch, um die Windstillen an der Küste von Guinea zu vermeiden, von den Kapverdischen Inseln an eine etwas westl. Richtung, sodaß er in den Äquatorialstrom des Atlantischen Oceans geriet und an die Küste des bis dahin unbekannten Landes Brasilien [* 5] geführt wurde, das er am 21. oder für seinen König in Besitz nahm und Terra da Santa Cruz benannte. Am folgenden Tage lief er in eine Bai ein, welcher er den Namen Porto-Seguro gab.
Nachdem er ein Schiff
[* 6] mit der Nachricht der Entdeckung in die
Heimat abgesendet hatte, machte er sich
auf, nach
Indien, dem eigentlichen Ziele seiner
Reise, zu steuern, verlor aber durch
Sturm zunächst vier seiner
Schiffe
[* 7] nebst Mannschaft, darunter den berühmten Seefahrer
Bart. Diaz (s. d.), und bei der Weiterfahrt noch drei andere Schiffe.
Er landete in
Calicut, wo er in einem von den eifersüchtigen arab. Kaufleuten erregten
Aufstande 50 Mann
verlor; zur
Strafe dafür setzte Cabral
die im
Hafen liegenden ind. Schiffe in Flammen und eröffnete eine Kanonade auf die Stadt.
Bei dem auf den Fürsten von
Calicut eifersüchtigen Radscha von
Kotschin fanden die Portugiesen aufrichtigeres
Entgegenkommen. Zu
Kotschin (südlich von
Calicut) und in dem nördlich von
Calicut an der
Küste gelegenen
Kannanur legte Cabral
Faktoreien
an. Somit schloß Cabral
die ersten für
Portugal so wichtigen Handelsverbindungen mit
Ostindien, und mit einer reichen
Ausbeute
ind. Produkte begab er sich auf die Rückfahrt. Im Sept. 1501 lief er wieder
in den
Hafen von Lissabon ein. Cabral
starb um 1526. Seine
Reise findet sich beschrieben in Ramusios «Navigazioni e viaggi», Bd. 1 (Vened.
1554; neuer
Abdruck 1835).