Titel
Cabral,
1) (auch Cabrera) Pedro Alvarez, der Entdecker Brasiliens, geboren um 1460, stammte aus einer edlen portugiesischen Familie, wurde vom König Emanuel, als nach Vasco de Gamas glücklicher Rückkehr die zweite portugiesische Flotte von 13 Fahrzeugen mit 1200 Mann nach Indien ausgesandt ward, zum Admiral derselben ernannt, segelte aus dem Hafen von Lissabon ab, nahm jedoch, um die Windstillen an der afrikanischen Küste zu vermeiden, eine mehr westliche Richtung und wurde nach einmonatlicher Fahrt an den Teil der Küste von Südamerika verschlagen, welcher jetzt Brasilien heißt. Am 24. April landete er, nannte den Küstenstrich Terra da Santa Cruz und nahm das Land für Portugal in Besitz.
Auf der nun nach Ostindien gerichteten Fahrt hatte die Flotte durch viele Stürme zu leiden, und mit der Hälfte der Schiffe und deren Mannschaft ging auch der berühmte Bartholomäus Diaz zu Grunde. Mit dem Rest segelte Cabral die Ostküste von Afrika hinauf, landete zunächst in Mosambik, von welcher Insel er zuerst eingehendere Kunde gab, ging hierauf nach Kalikat, beschoß diese Stadt wegen einer erlittenen Beleidigung, schloß Handelsverträge mit den Fürsten von Kotschin und Kananor und lief mit reichen Ladungen wieder im Hafen von Lissabon ein. Bei den darauf folgenden Seeunternehmungen wird Cabrals Name nicht mehr genannt. Er starb um 1526. Seine Reisen finden sich beschrieben in Ramusios »Navigazioni e viaggi« (Vened. 1563, 3 Bde.; neuer Abdruck 1835).
2) Antonio Bernardo da Costa Cabral, Marquis de Thomar, portug. Staatsmann, geb. 1803 zu Fornas de Algostra in Oberbeira, studierte zu Coimbra Jurisprudenz, ward Advokat in Oporto und bekleidete dann hohe Richterstellen. 1835 zu Lissabon in die Cortes gewählt, gesellte er sich anfangs der Opposition zu, trat aber bald zur Hofpartei über, wurde daher 1838 Zivilgouverneur von Lissabon und 1839 Minister der Justiz und der geistlichen Angelegenheiten. In dieser Stellung suchte er die königliche Macht von den Schranken der Verfassung zu befreien, bildete daher in Oporto eine revolutionäre Junta und rief die Charte Dom Pedros aus, ward zwar durch ein königliches Dekret zum Schein entsetzt, kehrte aber, vom Hof im
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geheimen begünstigt, bald nach Lissabon zurück und übte nun als Minister des Innern unumschränkte Gewalt. Er benutzte diese zwar zur Herstellung der Ordnung und zu manchen zweckmäßigen Einrichtungen und Verordnungen, regierte aber sehr willkürlich, verschleuderte die Staatsgelder, führte drückende Steuern ein, mißachtete die Unabhängigkeit der Gerichte und machte sich dadurch so verhaßt, daß wiederholt Unruhen ausbrachen. Infolge eines Aufstandes zu Oporto mußte er seine Entlassung nehmen und sich flüchten, kehrte jedoch bald wieder zurück, stand 1847 an der Spitze des chartistischen Wahlausschusses, ging im Oktober 1848 in außerordentlicher Mission nach Madrid, saß nach seiner Rückkehr im Januar in den Cortes und ward Ende Mai 1849 von der Königin mit der Bildung eines Ministeriums beauftragt. Er regierte wieder in der frühern Weise, zum Ruin namentlich der Finanzen. Ein von Saldanha erregter Aufstand beraubte ihn endlich seines Ministerpostens und nötigte ihn zur Flucht nach England. Er kehrte jedoch im Februar 1852 nach Lissabon zurück und war 1859-61 portugiesischer Gesandter in Brasilien. Seitdem lebte er zurückgezogen und bekleidet nur noch die Ämter eines Staatsrats und Präsidenten des höchsten Verwaltungstribunals.
Vgl. Bavoux, A. B. da Costa Cabral (Par. 1846).