Caballero
548 Wörter, 3'999 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Caballero
Caballero
(spr. -ljero), 1) Fernan (mit dem wahren Namen Cecilia de Arrom), span. Novellistin, geb. 1797 zu Morges in der Schweiz, [* 3] war die Tochter eines Deutschen, des durch Herausgabe einer lyrischen Blumenlese: »Floresta de rimas antiguas« (Hamb. 1821-25, 3 Bde.),
und eines »Teatro español« (das. 1832) um die spanische Litteratur verdienten Joh. Nik. Böhl v. Faber (gest. 1836 in Puerto Santa Maria bei Cadiz; [* 4] vgl. seine Biographie von Julie Campe, Leipz. 1858), erhielt ihre erste Erziehung in Deutschland [* 5] und folgte 1813 ihrem Vater nach Spanien, [* 6] wo derselbe ein Handelshaus besaß. Nach einer ersten Vermählung schon nach wenigen Jahren Witwe geworden, heiratete sie den Marquis von Arco-Hermoso und, nachdem auch dieser 1835 gestorben, den Advokaten Arrom in Sevilla, [* 7] wo sie seitdem lebte.
Sie starb Als Schriftstellerin war sie zuerst 1849 mit dem
Roman »La Gaviota« aufgetreten,
welchem in den nächsten
Jahren eine
Reihe andrer, z. B. »La familia de Alvareda«,
»Un verano en Bornos«, »Clemencia«,
»Lagrimas«, »Elia«, »Pobre
Dolores«,
»Lucas
Garcia« u. a., sowie verschiedene Sammlungen kleinerer
Erzählungen folgten, die insgesamt außerordentliches
und gerechtes Aufsehen machten. Caballero
ist dadurch die Schöpferin des modernen realistischen
Romans in
Spanien geworden, dessen
Natur und Volksleben sie mit bewundernswürdiger
Wahrheit und Lebendigkeit darzustellen wußte.
Dabei verfolgte sie jedoch eine streng katholische und
extrem konservative
Richtung und legte den Spaniern das Festhalten
an der alten
Sitte und dem alten
Glauben dringend ans
Herz. Auch hat sie die erste Sammlung spanischer Volksmärchen
und
Volkslieder unter dem
Titel: »Cuentas y poesías populares andaluces«
(Sevilla 1859),
ferner: »Coleccion de articulos religiosos y morales« (Cadiz 1862) und »La mitología contada á los niños« (Barcel. 1873) veröffentlicht. Nach ihrem Tod, aber von ihr selbst vorbereitet, erschienen noch: »Cuentos, adivinos, oraciones y refranes populares é infantiles« (Madr. 1877) und »Cuadros de costumbres« (Valencia [* 8] 1878). Auch einige hinterlassene Novelletten wurden, verbunden mit einer kurzen Biographie, als »Ultimas producciones« herausgegeben. Eine Sammlung ihrer Werke, von ihr selbst veranstaltet, erschien in 13 Bänden (Madr. 1860-61); eine deutsche Übersetzung der Hauptwerke besorgten Lemcke, Clarus und Hedwig Wolf (Paderb. 1859-64, 17 Bde.).
2) Don Fermin Agosto de, span. Schriftsteller auf politischem, historischem und besonders geographischem Gebiet, geb. zu Barajas de Melo (Provinz Cuenca), studierte Rechtswissenschaft, daneben Geschichte, Geographie und Litteratur, ließ sich 1823 als Advokat in Madrid [* 9] nieder, mußte aber seiner liberalen Gesinnungen wegen unter der Regierung Ferdinands VII. die Hauptstadt verlassen. Nach dem Sturz Ferdinands zurückgekehrt, gründete er 1833 die liberale Zeitung »Eco del comercio« und erhielt eine Professur der Geographie und Geschichte an der Universität zu Madrid.
Später war er zweimal Minister des Innern, wurde 1870 zum Mitglied der Geschichtsakademie, 1875 zum ersten Präsidenten der Spanischen Geographischen Gesellschaft ernannt und starb in Madrid. Von seinen zahlreichen, durch meisterhafte Kritik ausgezeichneten Schriften erwähnen wir: »El dique crítico contra el torrente« (1827-29);
»Nomenclatura geográfica de España« (1834);
»Fisonomía natural politica de los diputados á Cortes« (1836);
»El gobierno y las Cortes del Estatuto« (1837);
»Pericia geográfica de Cervantes« (1840);
»Interrogatorio para la descripcion de los pueblos« (1841);
»Diccionario manual geográfico de España« (1844);
»Sinopsis geográfica« (1848);
»Biografía del Dr. Don Vicente Asuero« (1873) und »Conquenses ilustres« (1875, 4 Bde.).
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Caballero
(span., spr. -walljehro, vom mittellat. Caballarius, s. Caballeria), Ritter, Kavalier (s. d.).
Caballero
(spr. -walljehro), Fernan, s. Arrom, ^[= Cecilia de, die bedeutendste neuere span. Erzählerin unter dem Namen Fernan (nach ...] Cecilia de.