C,
der dritte Buchstabe unsers Alphabets. Die Phönizier und Griechen brauchten ^[umgekehrtes Gamma] (Γ) an dritter Stelle im Sinne von g die Lateiner verwendeten dasselbe Zeichen C im Sinne von g und k. Noch als die Abkürzungen der Vornamen festgesetzt wurden, wählte man C als Zeichen für Gaius. Auch in der ältesten lat. Inschrift (des Duenos) wird C in diesem Sinne gebraucht. Später spaltete man den Buchstaben in C = k und G = g; das g-Zeichen erhielt den Platz des nicht mehr gebräuchlichen Ζ an siebenter Stelle des lat. Alphabets. (S. Schrift.) Die Römer [* 2] sprachen in allen Fällen, auch vor e und i, das c wie k, also Cicero wie Kikero. Im deutschen Alphabet kommt außer in der Verbindung ch und ck das c nur in Fremdworten vor und wird dann vor Konsonanten und vor a, o, u wie k, vor e, i, y, ä, ö wie z (ts) gesprochen; ebenso in der deutschen Schulaussprache des Latein.
In der Musik ist jetzt C (ital. und frz. ut oder do, engl. C) der Grundton des Tonsystems (s. Ton und Tonarten). Ferner bezeichnet man mit einem Halbzirkel oder lat. C den Vierviertel- und, wenn es durchstrichen ist 𝄵, den Zweizweiteltakt (frz. C-barré). Es wurde nämlich vormals das dreiteilige Taktmaß (tempus perfectum) durch einen ganzen, das zweiteilige (tempus imperfectum) durch einen halben Kreis [* 3] angegeben, woraus sich das C bildete. Endlich bezeichnet C (umgewendet als 𝄢) auch den Baßschlüssel (s. d.).
Als Abkürzungszeichen bedeutete im altröm. Strafprozeß die mit C beschriebene Stimmtafel soviel als condemno, d. i. ich verurteile. Sonst bezeichnet C in röm. Inschriften, Handschriften, Münzen [* 4] u. s. w. die Namen Caesar, Gajus, Cassius, Claudius, oder die Wörter Consul, Censor, Comitia, Colonia, Civitas, Centuria, Cohors, Condidit, Curavit, Conscriptus, Conjux u. s. w.; als röm. Zahlzeichen centum (100). – In der Physik ist C das Zeichen für die Celsius-Skala des Thermometers;
in der Chemie für Carboneum (Kohlenstoff);
in der Mathematik für die beständige Größe (constans);
c steht für Kubik, z. B. ccm für Kubikcentimeter. In Handelsbüchern heißt C soviel als Kapital, Courant, Conto u. s. w.;
auch steht es für Centimes, Cents u. s. w. Im Militärwesen ist C das Zeichen für Konstruktion (bei Geschützen), z. B. C/86 Konstruktion von 1886. Auf ältern preuß. Münzen bezeichnet C die Münzstätte Cleve, [* 5] auf neuern seit 1866 sowie seit 1872 auf deutschen Reichsmünzen Frankfurt [* 6] a. M.;
auf österreichischen steht es für Prag; [* 7]
auf französischen früher für St. Ló, später für Caen;
in neuerer Zeit für Lille. [* 8]
In der parlamentarischen Sprache [* 9] bedeutet es Centrumspartei.