Cäsarentum
,
s. Cäsarismus.
Cäsarentum
21 Wörter, 187 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Cäsarentum,
s. Cäsarismus.
Im Das Lexikon des Zeitungslesers, 1951
Cäsarentum,
auch Cäsarismus. Bezeichnung für politische Emporkömmlinge, welche die Macht ohne Rücksicht auf überlieferte Ordnungen und Rechte ausüben.
(lat., Cäsarentum), dasjenige politische System, welches eine der cäsarischen Gewalt der antiken Römerzeit ähnliche Machthaberschaft an die Stelle der modernen konstitutionellen Monarchie zu setzen sucht. Das neueste Beispiel des Cäsarismus war das zweite französische Kaiserreich Napoleons III. Ein Nebenbegriff in der cäsaristischen Regierungsweise ist die Rücksicht auf ein gewisses Maß von Volksgunst und eine gewisse Anlehnung an den vierten Stand, dessen Interessen behufs Aufwiegung der Macht der parlamentarisch gesinnten Bourgeoisie gefördert werden. Parlamentarische Formen und Körperschaften bleiben bei diesem System etwa ebenso bestehen wie die alten Ämter unter Cäsar und Augustus, die aber der jedesmalige Cäsar thatsächlich in sich vereinigte.
Zwischen der Monarchie mit vollständigster Zentralisation und prinzipiellem Absolutismus, einer Monarchie, die leicht in Cäsarismus oder monarchischen Despotismus ausartet, und derjenigen Republik, welche als vollendetste Dezentralisation mit Selfgovernment ein jene Gefahr teilendes Extrem wäre, liegen eine Menge Zwischenbildungen, in denen die politische Freiheit unter monarchischer Form oder umgekehrt die Einheit unter republikanischer Form zur formalen Darstellung gebracht werden soll.
Zwischen dem römischen Cäsar, welcher die gesamte Volksgewalt der Republik als Imperator in seiner Person ausschließlich vereinigte, und dem französischen Kaiser waren nur die Unterschiede, daß der letztere der Nation verantwortlich und zugleich erblich, der erstere keins von beiden war. Da indes in beiden Fällen das Volk verfassungsmäßig souverän war (in Frankreich folgte dies aus der gesetzlichen Verantwortlichkeit des Kaisers), so könnte man das römische Imperatorentum als lebenslängliche, das französische Kaisertum als erbliche Präsidentschaft bezeichnen. Der Cäsarismus stützt sich wesentlich auf Soldatenmacht (Militarismus) und kann sich zum Cäsareopapismus (s. d.) erheben, wenn er die absoluteste weltliche und geistliche Gewalt in einer Person vereinigt.