ein aus dem
Hebräischen oder
Koptischen stammender, zwar im ganzen
Altertum gebräuchlicher, aber nicht scharf
bestimmter, allgemeiner
Name eines seiden- oder baumwollartigen
Stoffes, dann überhaupt aller kostbaren
Gewebe.
[* 2] Die alten Ägypter
verfertigten solche teils aus dem Haarbüschel der
Steckmuschel
(Pinna, s. den folgenden
Artikel), teils aus einer wegen ihrer
Naturfarbe hochgeschätzten gelblichen oder rötlichen Baumwollgattung. Von dieser letzten Art waren wohl die meisten unter
dieser Benennung gerühmten
Zeuge.
Der Byssus war gewöhnlich weiß, der kostbarste aber gelb, nankingähnlich, wurde inGriechenland
[* 3] nur in
Elis gewonnen und stand äußerst hoch im
Preis. Man verfertigte
zu
Paträ aus ihm
Kleider (bei Griechen und
Römern Sindon genannt)
und Haarnetze, womit auch die römischen
Damen prunkten.
Noch vorzüglicher als der eleische soll nach demselben
Autor der hebräische
Schesch, Buz, gewesen sein, nicht sowohl in betreff der Feinheit und Weichheit als vielmehr hinsichtlich
der brennend gelben
Farbe.
Wann die
Baumwolle
[* 4] bei den Griechen zu Kleidern gewebt wurde, ist nicht bestimmt anzugeben;
Homer
kennt bloß Schafwolle und
Flachs, und Herodot erwähnt den Byssus-Sindon bei Asiaten und Ägyptern als etwas Seltenes. Bei den
Römern kommt der
NameByssus selten vor; vielleicht war für denselben
Stoff ein andrer
Name
(koische Gewänder)
im
Gebrauch.
(Muschelseide, Muschelfäden,Muschelbart), ein Bündel biegsamer, feinerer oder gröberer
Fäden, welche viele
Muscheln
[* 5] absondern und zur zeitweiligen oder dauernden
Befestigung, auch wohl zu einer Art Nestbau verwenden. Die
Drüse, welche
den Byssus liefert (Byssusdrüse), liegt im
Fuß der
Muschel, ist rudimentär bei den
Flußmuscheln, wenig entwickelt
bei vielen marinen
Gattungen, in vollster Thätigkeit jedoch bei der
Miesmuschel,
Riesenmuschel,
Steckmuschel etc. Die
Fäden
bleiben unter
Wasser klebrig und weich, erhalten jedoch an der
Luft eine gewisse
Härte und
Zähigkeit und lassen sich so technisch
verwerten.
Bei der
Steckmuschel (s. d.) gleichen sie an Feinheit und
Glanz der ungezwirnten
Seide,
[* 6] sind braun, gelblich,
olivenfarben, schwarz, auch wohl bläulich und verschieden lang. Die
Muschelseide (vorzüglich die feinen
Fäden der
Pinna nobilis)
wurde schon im
Altertum (s. den vorhergehenden
Artikel) und wird auch jetzt noch in
Italien
[* 7] und im südlichen
Frankreich zum
Weben
[* 8] und
Stricken benutzt. Die
Handschuhe, Geldbeutel,
Strümpfe etc. aus ihr sind ziemlich dauerhaft und warm.
Vgl. Simmonds, The commercial products of the sea (Lond. 1879).
alte, jetzt aus dem Pilzsystem gestrichene
Gattung, in welche man die zarten Flockenfäden, die bald in verzweigten
Strängen, bald in hautartigen Ausbreitungen im Waldboden, in altem
Holz,
[* 9] an feuchten, dumpfen
Orten, wie
in
Kellern und
Bergwerken, angetroffen werden, vereinigte.
Diese sind aber die üppig entwickelten Mycelien andrer
Pilze,
[* 10] welche
unter den gegebenen Verhältnissen an der Fruktifikation gehindert sind.
Verschiedene
Pilze, namentlich solche aus der Abteilung
der
Hymenomyceten, können diese Entwickelungsform annehmen. Vgl.
Pilze.