Buttersäure
C4H8O2 findet sich im Johannisbrot, in Tamarinden, in
Rainfarn, Arnika und
Anthemis nobilis, dann im
Schweiß, zuweilen im Mageninhalt und in dem übelriechenden Saft, welchen viele
Laufkäfer
[* 2] aus einer
Drüse am
After ausspritzen;
Buttersäuresalze finden sich im Fleischsaft, im
Harn,
Blut etc. An
Glycerin gebunden
kommt sie als Butyrin in der
Butter vor, beim
Ranzigwerden der
Butter wird diese
Verbindung zersetzt, und deshalb riecht alte
Butter stark nach Buttersäure.
Sie entsteht bei der
Oxydation des
Butylalkohol, bei verschiedenen Gärungsprozessen
aus
Zucker,
[* 3]
Stärke,
[* 4]
Glycerin und Milchsäuresalzen
¶
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und findet sich deshalb z. B. im Sauerkraut und in sauren Gurken; sie entsteht auch bei trockner Destillation
[* 6] (daher im Holzessig
und Tabakssaft), bei der Fäulnis der Eiweißstoffe und des Leims, weshalb sie sich in der Ackererde, in Morästen, Dünger, Jauche,
im Flußwasser und in manchen Mineralwässern findet. Zur Darstellung der Buttersäure
läßt man Johannisbrot mit
Wasser unter beständiger Neutralisation der entstehenden Säure mit Schlämmkreide bei 20-30° gären, destilliert mit verdünnter
Schwefelsäure,
[* 7] neutralisiert das Destillat mit Soda, verdampft und destilliert den aus buttersaurem Natron bestehenden Rückstand
abermals mit Schwefelsäure.
Oder man versetzt eine Lösung von Rohrzucker und Weinsäure mit faulem Käse, saurer Milch und Kreide
[* 8] und
läßt bei 30-35° gären. Es entsteht zuerst milchsaurer Kalk, welcher unter Entwickelung von Kohlensäure und Wasserstoff in
buttersauren Kalk übergeht. Diesen zersetzt man mit Soda, verdampft das Filtrat und destilliert das buttersaure Natron mit Schwefelsäure.
Buttersäure
bildet eine farblose, ölige Flüssigkeit vom spez. Gew. 0,958, riecht
der Essigsäure ähnlich, bei geringem Gehalt an Ammoniak aber widerlich schweißartig, schmeckt stark sauer, ätzend, mischt
sich mit Wasser, Alkohol und Äther, ist unlöslich in Salzwasser, siedet bei 163°, erstarrt bei -12°, brennt mit blauer Flamme,
[* 9] wird durch Salpetersäure zu Bernsteinsäure oxydiert. Bei der Neutralisation mit Basen bildet sie meist
kristallisierbare Salze (Butyrate), welche trocken geruchlos sind, feucht aber nach Buttersäure
riechen, in Wasser und Alkohol sich lösen
und, trocken auf Wasser geworfen, rotieren. Buttersäure
dient zur Darstellung von Fruchtäthern.