Bussole
(franz. Boussole, v. ital. bussola, »Kästchen«),
Instrument mit
Magnetnadel, welches als Winkelmeßinstrument und Orientierungsmittel in der Vermessungskunst, unter Berücksichtigung
der
Deklination
(Abweichung vom
Meridian) sowie der temporären und momentanen
Störungen
(Variationen), denen die
Magnetnadel
unterliegt, gebraucht wird. Die Feldmesserbussole
besteht aus einer flachen, runden
Kapsel mit Glasdeckel, in deren Mitte
die
Nadel über einem Gradkreis frei schwingt.
Nord- und Südrichtung der
Nadel sind am Gradkreis mit N.
und S. bezeichnet, in der
Verlängerung
[* 2] der
Linie oder parallel dazu ist außerhalb der Bussole
eine Dioptervorrichtung oder ein
Fernrohr
[* 3] (Fernrohrbussole
) befestigt.
Die Bussole
läßt sich auf einem
Stativ horizontal stellen und drehen. Visiert man ein
Objekt A durch das
Fernrohr
an, so muß die
Nadel um den
Winkel
[* 4] »ausschlagen« (von N. abweichen), um den die Visierlinie vom
Meridian, entgegengesetzt, divergiert.
Werden von einem
Punkt aus mehrere
Richtungen, also
Winkel, anvisiert, so ergeben die
Differenzen
der
Abweichungen
(Azimute) der
Nadel die
Größen der
Winkel.
Kleinere
Konstruktionen zum Handgebrauch sind
die Patentbussolen
, Schmalkalderschen Bussole (von Schmalkalder in
London).
[* 5] Die
Prüfung und
Kontrolle der Bussole
muß eine unausgesetzte
sein. In unübersichtlichem
Terrain, unter der
Erde ist sie oft einziges Meßmittel; bei ihrer Unzuverlässigkeit ist aber
ein kleiner
Theodolit
[* 6] vorzuziehen. Um
Karten,
Meßtische in die richtige Drehung zum
Meridian zu bringen, braucht
man Orientierbussolen
, die oft nur in schmalen
Kasten der
Nadel wenige
Grade der Schwingweite gestatten. Gemessene
Winkel werden
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mit Hilfe eines Transporteurs (s. d.) aufs Papier übertragen, welches mit Nordlinien versehen ist, an die man den Transporteur anlegt; s. Markscheiderkompaß.