Bussard
,
Mäusebussard
, Waldgeier,
Wasservogel oder Rüttelweih
(Buteo vulgaris Leach.),
heißt einer der häufigsten
Raubvögel
[* 2] Europas, der in der Färbung seines Gefieders große Veränderlichkeit
zeigt, hauptsächlich von Mäusen lebt und nur gelegentlich größere
Beute kröpft, die er dann meist bessern Fängern abgejagt
hat. Er horstet auf
Bäumen und legt im April drei bis vier blaß grünlichweiße, rotbraun gefleckte
Eier.
[* 3] Nach ihm wird die
über die ganze Erde verbreitete Familie der Bussard
(Buteonidae) benannt.
Die Bussard
sind mittelgroße
Raubvögel mit schwachem von der
Wurzel
[* 4] ab sehr gekrümmtem Schnabel ohne
Zahn, kurzen Füßen mit
nicht sehr großen Krallen, dickem, oben flachem
Kopf, ziemlich großen Flügeln, über welche der gerade oder schwach gerundete
Schwanz nur wenig hinausragt. Ihr Flug ist langsam, häufig schwebend. Sie sind gefräßig, können
aber fliegende
Beute nicht fangen, sondern jagen solche den
Falken ab. Die Gefangenschaft erträgt der Bussard
leicht. Neben dem
Pferdefleisch muß er von Zeit zu Zeit eine
Maus oder einen
Sperling erhalten.
Von den etwa 50 bekannten
Arten mögen hier noch erwähnt werden: Der Rauhfußbussard
(Buteo lagopus
Gm.,
s.
Tafel:
Falken,
[* 1]
Fig. 2), bei welchem, im Gegensatz zu dem Mäusebussard
, die Läufe bis zu den Zehen
herab befiedert sind und der aus diesem
Grunde zum
Vertreter einer besondern Gattung (Archibuteo) gemacht ist. Er bewohnt den
hohen Norden,
[* 5] kommt nur im Winter nach südlichern Gegenden und ist z. B.
in
Deutschland
[* 6] während des Herbst- und Frühjahrszuges ein häufiger
Vogel. Er horstet auf
Bäumen und legt im Mai oder Juni
vier bis fünf weiße rostrot gefleckte
Eier.
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Der Wespenbussard oder Honigfalke (Buteo apivorus Briss.) wird gewöhnlich als Vertreter einer besondern Gattung (Pernis) angesehen.
Bei diesem Vogel ist der Kopf des Männchens aschgrau, der des Weibchens mehr rostrot, die Unterseite zeigt auf hellem Grunde
dunkle herzförmige Flecke, die manchmal Querbinden bilden. Im übrigen ist seine Färbung ebenso veränderlich
als die des Mäusebussards.
Der Wespenbussard ist in Deutschland ein empfindlicher Zugvogel, der erst Ende April eintrifft
und im September wieder fortzieht. Er legt seinen großen Horst auf Bäumen an und belegt ihn Ende Mai oder Anfang Juni mit
zwei kastanienbraunen dunkler gefleckten Eiern. Seine Nahrung besteht aus Fröschen, Eidechsen,
[* 8] Schlangen
[* 9] und Insekten.
[* 10] Ganz besonders stellt er den Nestern der Wespen und Hummeln nach und scharrt dieselben aus der Erde aus, um zu
den Waben und der Brut zu gelangen.