Busembaum
(Busenbaum), Herm., Jesuit, geb. 1600 zu Notteln in Westfalen, [* 2] lehrte seit 1640 zu Köln [* 3] die Moral, wurde später Rektor des Jesuitenkollegs zu Münster [* 4] und starb dort Berühmt ist sein Handbuch der Moral, «Medulla theologiae moralis» (Münst. 1645), das, allgemein in den Seminarien der Jesuiten gebraucht, in mehr als 70 Auflagen (neuerdings Löwen [* 5] 1848) erschien. Der Jesuit Lacroix erweiterte es auf acht Oktavbände (Köln 1716-33); mit neuen Zusätzen versahen es die Jesuiten Montausan (2 Bde., Lyon [* 6] 1729), Alfonso Liguori (3 Bde., Rom [* 7] 1757) und Zaccaria (3 Bde., Vened. 1761). Das Werk wurde in Frankreich und Österreich [* 8] verboten. Als Damiens Mordversuch auf Ludwig XV. (1757) den Jesuiten zur Last gelegt und aus Lacroix’ Erweiterung der «Medulla» ¶
mehr
nachgewiesen wurde, daß die Moral der Jesuiten unter Umständen den Königsmord gestatte, ließ das Parlament von Toulouse [* 10] das Werk öffentlich verbrennen. Hierauf schrieb der Jesuit Zaccaria eine Verteidigung B.s. Doch auch diese ward vom Parlament verbrannt, worauf der Jesuit Franzoja zu Padua [* 11] eine neue herausgab (Bologna 1760).