(spr. bürnúf), Emile Louis, franz. Philolog, Neffe von Jean Louis Burnouf, geb. zu Valognes (Manche),
wurde 1854 Professor der alten Litteratur zu Nancy, 1867 Direktor der École française zu Athen; eine
Professur für Bordeaux (1875) schlug er aus, um seine Studien in Paris fortzusetzen. Er verfaßte u. a. «Méthode
pour étudier la langue sanscrite» (3. Aufl. 1885),
«Essai sur le Véda, ou introduction à la connaissance de l’Inde» (1863),
(spr. bürnúf), Eugène, franz. Orientalist, Sohn von Jean Louis Burnouf, geb. zu Paris, studierte erst
die Rechte, wandte sich aber später den orient. Sprachen, besonders dem Persischen und Sanskrit zu. 1832 ward er in die Akademie
der Inschriften aufgenommen und in demselben Jahre auch mit der Professur des Sanskrit am Collège de
France betraut, die er bis zu seinem erfolgten Tode bekleidete. Mit seinem Freunde Lassen gab er den «Essai sur
le Pali» (Par. 1826),
dann allein «Observations grammaticales sur quelques passages de l’essai sur
le Pali» (ebd. 1827) heraus, welche Schriften zuerst in Europa über die heilige Sprache der Buddhisten
Licht verbreiteten. Auch beteiligte er sich an dem Texte zu dem Prachtwerke «L’Inde française» (2 Bde.,
Par. 1827-35). Sein Hauptverdienst besteht in seinen Arbeiten über die in der Zendsprache erhaltenen Überreste der heiligen
Litteratur der alten Perser, die bis dahin noch gar nicht philologisch und kritisch bearbeitet worden
waren. Zu dem Zwecke ließ er eine Handschrift des «Vendidad-Sadé, l’un des
livres de Zoroastre» (Par. 1830) getreu lithographieren und begann den hymnologischen und
liturgischen Teil dieser Sammlung religiöser Schriften in den
«Commentaires sur le Yaçna» (Bd.
1, ebd. 1835) zu erläutern. In dem scharfsinnigen «Mémoire sur deux inscriptions
cunéiformes» (ebd. 1836) machte er einen der ersten Versuche zur Entzifferung der altpers. Keilinschriften. Für die «Collection
orientale» gab er den Text und die franz. Übersetzung des «Bhâgavata Purâna» (3 Bde., Par. 1840-49)
heraus. Außerdem veröffentlichte er eine «Introduction à l’histoire du Bouddhisme
indien» (Bd. 1, ebd. 1844) und, als
Band 2 dieses Werkes, «Le Lotus de la Bonne Loi» (ebd. 1852; Übersetzung des buddhist. Sanskritwerkes Saddharmapuṇḍarîka,
die ein eingehendes Studium des Buddhismus in Europa begründeten. -
Vgl. Barthélemy Saint-Hilaire, Eugène Burnouf, ses travaux
et sa correspondance (Chartres 1892).
(spr. bürnúf), Jean Louis, franz. Philolog, geb. zu Urville im Depart. Manche,
erhielt 1807 eine Hilfsprofessur am Collège Charlemagne, ward dann an die École normale versetzt, 1816 zum Professor der
Beredsamkeit am Collège de France, 1826 zum Inspektor der Universität und 1830 zum Generalstudieninspektor ernannt. Seit 1836 Mitglied
der Akademie der Inschriften und seit 1840 Bibliothekar der Universität, starb er zu Paris. hat
sich um den Unterricht in den klassischen Sprachen in Frankreich die größten Verdienste erworben. Epochemachend hat besonders
seine «Méthode pour étudier la langue grecque» (zuerst 1814; neueste
Aufl. 1882) gewirkt, der er später die «Méthode
pour étudier la langue latine» und die «Premiers principes de la grammaire
latine» folgen ließ. Ferner ist seine treffliche Übersetzung des Tacitus (6 Bde., zuletzt 1881) hervorzuheben sowie eine
Textausgabe und eine franz. Übertragung (Par. 1834; 3. Aufl.
1845) des «Panegyricus» des Plinius.