Burney
(spr. börnĭ), Charles, engl. Musikhistoriker, geb. zu
Shrewsbury, bildete sich unter seinem
Vater und
Arne in
London
[* 2] (1744-47), spielte im Orchester und gab Musikunterricht. Er starb als
Organist am Chelsea-Hospital. Als
Komponist hatte Burney
wenig Erfolg, gelangte aber als Schriftsteller zu
Bedeutung durch die Reiseberichte: «The present state of music in
France and Italy» (Lond. 1771) und «The present
state of music in
Germany, the Netherlands and
United Provinces» (2 Bde., ebd. 1772-73; deutsch von
Ebeling und
Bode, 2 Bde., Hamb.
1772-73).
Ihnen folgte die große, bleibend wertvolle
«General history of music from the earliest ages to the present period»
(4 Bde., Lond. 1776-89), deren Einleitung
Eschenburg verdeutschte (Lpz. 1781). Außerdem schrieb ein Leben
Händels (deutsch von
Eschenburg, Berl. 1785) und eine
Biographie
Metastasios (3 Bde., Lond. 1796).
Unter den talentvollen Mitgliedern seiner zahlreichen Familie zeichnete sich besonders seine zweite Tochter
Frances Burney
, geb. aus, deren «Evelina»
(anonym, 3 Bde., Lond. 1778; deutsch,
Lpz. 1779),
«Cecilia» (5 Bde, Lond. 1782),
«Georgina» (ebd. 1789; deutsch, Tüb. 1790)
und
«Camilla» (4 Bde., Lond.
1796; deutsch, 4 Bde., Berl. 1798)
ihrerzeit Moderomane waren und noch jetzt durch lebendige
Darstellung der damaligen socialen Zustände von Wert sind. Seit 1786 Kammerfrau
der Gemahlin
Georgs III., heiratete sie 1793 einen franz.
Emigranten d’Arblay, Geistlichen in
London, dem sie 1802 nach
Paris
[* 3] folgte, kehrte 1812 nach England zurück, wo sie den
Roman «The wanderer or female difficulties» (5
Bde., Lond. 1814) herausgab, der den
frühern weit nachsteht, und starb zu
Bath Das Leben ihres
Vaters beschrieb sie in «Memoirs of Dr. Burney»
(3
Bde., Lond. 1830); auch lieferte sie
die
Tragödie «Edwin and Elgitha» (1795). Die nachgelassenen «Diary
and letters of Madame d’Arblay» (7 Bde.,
Lond. 1842-46; 2. Aufl. 1854) enthalten in Einzelheiten manches Interessante;
B.s «Early diary 1768-78» gab Ellis (2 Bde.,
ebd. 1890) heraus.