Seine
Verteidigung der souveränen Macht der schottischen
Krone (gegen
Buchanans berühmtes Werk
»De jure regni apud
Scotos«) erwarb ihm die
Gunst König
Karls II., die er aber durch seinen
Freimut und seinen antipapistischen
Eifer bald wieder
verscherzte. Nach Niederlegung seines Lehramtes zu
Glasgow (1673) wurde er
Kaplan des
Master of the
Rolls inLondon
[* 4] und erwarb
sich als entschiedener Gegner des katholischen
Kultus einen
Namen. Die Successionsrechte
Jakobs I. bestritt
Burnet öffentlich, daher begab er sich, als jener 1685 den
Thron
[* 5] bestieg, auf
Reisen und ward in
Holland vertrauter
RatWilhelms vonOranien, für welchen er in
Flugschriften wirkte.
Dennoch wählte ihn der König 1699 zum
Erzieher des
Herzogs von
Gloucester, des mutmaßliche Thronerben, welcher aber früh
starb. Burnet verwendete sein
Einkommen meist für wohlthätige
Zwecke, wobei er keinen Unterschied der
Nation,
Sekte oder
Partei
machte. Bei seinem
Tod reichte sein
Nachlaß eben hin, um seine
Schulden zu bezahlen. Für
seine »History of the reformation of the church of
England« (Lond. 1679-1714, 3 Bde.;
neue Ausg. 1880, 2 Bde.) ward ihm
vom
Parlament eine Danksagung votiert. Seine »History of his own time«
(hrsg. von seinem SohnThomasBurnet, Lond. 1723-24, 2 Bde.;
neue Ausg. mit den in der ersten unterdrückten
Stellen und Anmerkungen, Oxf. 1823, 6 Bde., 1839 wiederholt;
1883, 1 Bd.) enthält schätzbare Beiträge zur Geschichte der
englischen
Revolution.
2)
John, schott.
Maler und Kupferstecher, geb. zu
FisherRow bei
Edinburg, erwarb sich, als Kupferstecher 1805 nach
London gelangt, namentlich durch die Wiedergabe der Hauptwerke seines
Freundes und Landsmanns
WilkieRuf, ging aber 1813 nach
Paris,
[* 6] um nach den Meisterwerken des
Louvre zu studieren, worauf er die Rassaelschen
Kartons (damals zu
Hampton Court, jetzt
im
SouthKensington-Museum) u. a. im
Stich herausgab. Als
Maler schuf er kleine Genrebilder: die
Invaliden
von
Greenwich, die kleinen
Vögel,
[* 7] das
Brettspiel etc. Auch als Schriftsteller war er von 1815 bis 1830 thätig, indem er in
fünf Lehrbüchern Unterweisung über verschiedene Kunstzweige gab. Er starb in
London.
(spr. börnĕt),Gilbert, engl. Gelehrter, Geistlicher und Staatsmann, geb. zu
Edinburgh als Sohn eines Gegners des extremen Presbyterianismus der schott. Covenanters (s. d.),
während der Bruder seiner Mutter, Archibald Johnston, ein Führer dieser Partei war, sodaß Burnet zwischen beiden
Gegensätzen aufwuchs, und in ihm sich eine nach Ausgleichung der beiden strebende Richtung entwickelte, die sein ganzes späteres
Handeln leitete. Diesen sog. Latitudinarismus (s. Latitudinarier)
vertrat Burnet als Pfarrer von Saltoun und Professor in Glasgow; er zerfiel darüber
¶
mehr
mit dem StatthalterSchottlands Lauderdale, aber sein Versuch, diesen durch Anklage im Parlament zu stürzen, schlug gegen ihn
selbst aus. Er mußte Schottland verlassen und in London eine untergeordnete Stellung als Kaplan an der Roll’s Chapel suchen,
die ihn jedoch mit den vornehmsten polit. Kreisen in Berührung brachte. Seine Mittelstellung zwischen
den prot. Parteien brachte ihn sogar in gute Beziehungen zu Karl II., der in dieser Zeit ebenfalls eine neutrale Haltung zu
behaupten suchte.
Jedoch hatte der Katholicismus in ihm einen seiner schärfsten Gegner, und die «History of
the reformation of the church of England» (3 Bde., Lond.
1679-1715 u. ö.; neu hg. von Pocock, 7 Bde.,
ebd. 1865, und 1 Bd., ebd. 1873), die er damals herausgab und
für die ihm der Dank des Parlaments ausgesprochen wurde, gehört zu den größten litterar. Erscheinungen der antipäpstl.
Richtung. Daher erklärt es sich, daß Burnet mit Jakob II., der die Wiederherstellung des Katholicismus als
oberstes Ziel seiner Regierung betrieb, auseinander kam. Er ging auf Reisen nach dem Kontinent und bald nach dem Haag
[* 9] an den
Hof
[* 10] Wilhelms von Oranien.
Hier gelangte er in das engste Vertrauen des Prinzen und der Prinzessin, mit denen er die große Expedition des J. 1688 vorbereitete
(s. Wilhelm III.). Diese führte ihn nach England zurück, und als Freund der
Königin, als Bischof von Salisbury und Mitglied des Parlaments gehörte er nun zu den einflußreichsten Persönlichkeiten
des Staates. Die Reaktion der Tories im Beginn der Regierung Annas, die sich auch in der Opposition des niedern Klerus gegen
den Latitudinarismus der Bischöfe zeigte, trieb ihn dann mehr und mehr zu seinen bisherigen Widersachern,
den Whigs, was bei der neuen Erhebung der Tories unter Harley und Bolingbroke (1710 fg.) sich wieder zu seinem Nachteil wandte.
Er starb Seine «History of his own time», von seinem SohneThomas herausgegeben (2 Bde., Lond.
1724-34; neue Ausg., mit den in der ersten unterdrückten Stellen und Anmerkungen, 6 Bde., Oxf.
1823, und 2 Bde., Lond. 1847), ermangelt
zwar oft der objektiven Behandlung, ist aber eine hochbedeutende Quelle
[* 11] für die Zeitgeschichte.
(spr. börnĕt), John, schott. Genremaler und Kupferstecher,
geb. in Fisher Row bei Edinburgh, war seit 1805 in London, seit 1815 in Paris thätig und starb zu
Stoke Newington. Von seinen Gemälden, die er zumeist selbst radiert hat, sind zu nennen: Die Invaliden von Greenwich den
Jahrestag der Schlacht bei Trafalgar feiernd, Brettspiel, Heilig-Abend, Tanzende Puppen, Die aus dem Schiffbruch
gerettete Familie. Sodann hat er besonders engl. Malerwerke in Linienmanier gestochen; so: Unterredung
Maria Stuarts mit John Knox, Walter Scott in seinem Studierzimmer zu Abbotsford, nach W. Allan, Der blinde Fiedler, Die Testamentseröffnung
(1825), Die Pensionäre von Chelsea die Nachricht von der Schlacht bei Waterloo
[* 12] in der Zeitung lesend (1836),
nach David Wilkie. Auch schrieb er: «Practical hints on composition in painting» (6. Aufl.
1845),
«Practical hints on colour in painting» (5. Aufl.
1843),
«A practical treatise on painting» (1822-27; neue Aufl.
1846),
«Landscape painting in oil colours» (1849),
«Practical hints on portrait painting» (1849; neue
Aufl. 1860);