Buridans
Esel
, s.
Buridan. ^[= (spr. büridáng), Joh., scholastischer Philosoph der nominalistischen Richtung, geb. zu Béthune ...]
Buridans Esel
4 Wörter, 27 Zeichen
Buridans
Esel
, s.
Buridan. ^[= (spr. büridáng), Joh., scholastischer Philosoph der nominalistischen Richtung, geb. zu Béthune ...]
Jean,
franz. Philosoph, geboren um 1300 zu Béthune in Artois, Schüler Occams in Paris
[* 4] und wie dieser Nominalist,
ward um 1350 Lehrer der Philosophie und Theologie daselbst, soll später wegen seines vertrauten Verhältnisses zur Königin
Johanna, der Gemahlin Philipps des Schönen, nach Wien
[* 5] geflohen sein und zur Stiftung der dortigen Universität
Veranlassung gegeben haben, wovon jedoch Aschbach (»Geschichte der Wiener Universität«) nichts weiß. Er starb nach 1358. Buridan ist
nicht sowohl durch das, was in seinen vergessenen Schriften steht, als vielmehr durch das, was nicht darin
steht, durch das Beispiel von Buridans
Esel, berühmt geworden. Da nämlich ein hungriger Esel, zwischen zwei völlig gleiche
Heubündel gestellt und von beiden gleich stark angezogen, unfehlbar zwischen beiden verhungern würde, so ist dadurch dargethan,
daß der Wille, um zu einem Entschluß zu gelangen, notwendig durch ein Motiv, welches stärker als alle
übrigen ist, bestimmt werden und das sogen. Aequilibrium arbitrii eine Täuschung sein muß.
Buridan kann dasselbe, wenn überhaupt, nur mündlich gebraucht haben, da es weder in seinen »Quaestiones
in politica Aristotelis« (Par. 1500) und »Quaestiones
in X libros ethicos Aristotelis« (das. 1489, Oxf. 1637) noch
in seiner »Summula de dialectica« (Par.
1487) und seinem »Compendium logicae« (Vened.
1499) erscheint. Dagegen kommt in den letztern die sogen. »Eselsbrücke« vor, mittels deren er bemüht war, durch Erleichterung
der Auffindung des Mittelbegriffs richtige Schlüsse zu befördern.