Burgkmair
,
Hans, deutscher
Maler und Zeichner für den Formschnitt, geb. 1473 zu
Augsburg,
[* 2] Sohn des Malers Thoman Burgkmair
, lernte
bei seinem
Vater, ging dann zu
Martin
Schongauer nach
Kolmar,
[* 3] war nach dessen
Tod noch einige Zeit im Elsaß
thätig und trat 1498 in die
Augsburger Malergilde. Vorher scheint er nach
Italien
[* 4] gegangen zu sein, wo die venezianische
Kunst
einen entscheidenden Einfluß auf ihn ausübte. Daneben hat er sich aber ganz besonders nach
Dürer gebildet.
Kaiser
Maximilian I. beschädigte ihn viel. Er starb 1531 in
Augsburg. Burgkmair
besonders war es, der den Renaissancestil nach
Deutschland
[* 5] übertrug.
Seine frühern
Bilder zeigen einen derben
Geschmack, untersetzte
Figuren, wulstige
Gewandung und wenig sichere
Zeichnung, jedoch
ein kräftiges
Kolorit. Hauptwerke aus dieser
frühern
Periode sind die
Darstellungen der drei Hauptkirchen
Roms: Basilica
Sancti
Petri (1501),
San Giovanni in Laterano (1502) und
Santa Croce (1504), welche für das
Katharinenkloster zu
Augsburg gemalt wurden und sich jetzt in der königlichen
Galerie daselbst befinden.
In dem
Christus und
Maria auf dem
Thron
[* 6] darstellenden
Altar
[* 7] von 1507 daselbst, aus dem gleichen
Kloster, macht sich dagegen schon der Einfluß der
Renaissance
geltend, der sich von nun an so hervordrängt, daß Burgkmair
als der frühste Hauptmeister derselben in
Deutschland erscheint, als
welcher er auf die oberdeutsche
Kunst, die beiden
Holbein
[* 8] eingeschlossen, entscheidend eingewirkt hat.
Für Burgkmair
von seltener Feinheit der Ausführung sind die kleine
Madonna im
Germanischen
Museum zu
Nürnberg
[* 9] (1510) und die
heilige Familie von 1511 im
Berliner
[* 10]
Museum, auf welcher besonders die
Landschaft bemerkenswert ist, wie sich
Burgkmair
überhaupt um die
Ausbildung der
Landschaftsmalerei in
Deutschland verdient gemacht hat.
Sein Hauptwerk dieser zweiten
Periode
ist der
Altar mit
Christus am
Kreuz
[* 11] von 1519 in der königlichen
Galerie zu
Augsburg, der durch tiefe Beseelung
der
Köpfe, kräftige
Farbe und Reinheit der Form gleich ausgezeichnet ist.
Sehr merkwürdig wegen der phantastischen südlichen Vegetation ist der Johannes auf Patmos (1518, in der Pinakothek zu München); [* 12] der Künstler ließ gern im Hintergrund seiner Landschaft Schneeberge erglänzen, die er von den Wällen Augsburgs erblicken konnte. Von seinen spätern Gemälden zeigt Esther vor Ahasver (1528, Münchener Pinakothek) venezianischen Einfluß. Die Schlacht bei Cannä (1529, Augsburg, Galerie) ist besonders wegen der Trachten des 16. Jahrh. als Sittenbild interessant. hat auch Porträte [* 13] gemalt. Ebenso wichtig wie als Maler ist auch als Zeichner für den Holzschnitt geworden; seine Thätigkeit für diesen war sehr umfangreich, und namentlich entwarf er für den Kaiser Maximilian die Holzschnitte zu dem »Weißkunig«, dem »Triumph« und den »Österreichischen Heiligen«. Interessant ist auch sein »Turnierbuch« in 52 Bildern (hrsg. von J. ^[Jacob Heinrich] v. Hefner, Frankf. 1854-56), an welchem auch sein gleichnamiger Sohn beteiligt war.