1)
Kreis
[* 2] im preuß. Reg.-Bez.
Lüneburg,
[* 3] hat 837,82 qkm, (1890) 35 766 (18 258 männl., 17 508 weibl.) E., 1 Stadt, 82 Landgemeinden
und 4 Gutsbezirke. - 2) in Hannover,
[* 4] Kreisstadt im
Kreis in der Mitte zwischen Hannover und Celle,
[* 5] in 54 m
Höhe, an der
Aue (Owe) und der Linie
Lehrte-Hamburg der
Preuß. Staatsbahnen,
[* 6] ist regelmäßig gebaut und hat (1890) 3386 (1657
männl., 1729 weibl.) evang. E., darunter 106 Israeliten, Post,
Telegraph,
[* 7] Landratsamt,
Amtsgericht (Landgericht Hildesheim),
[* 8] Superintendentur, ein 1642 erbautes Schloß, jetzt Sitz des Landratsamtes,
eine 1809-11 an
Stelle einer alten erbaute neue
Kirche, Fortbildungsschule,
Gasanstalt,
Sparkasse,
Kinderbewahranstalt, 2
Armenhäuser,
Stift für alte, bedürftige Leute; ferner Fabrikation von Öl, Honigkuchen, Wagen, Preßhefe, Kartoffel- und
Weizenstärke
und
Torfstreu; 2 Holzschneidemühlen, eine Ziegelei,
Brauerei, mehrere
Branntweinbrennereien und Windmühlen.
- 3) Dorf im
Kreis Goslar
[* 9] des preuß. Reg.-Bez. Hildesheim, an der Warme,
mit (1890) 847 evang. E. und der kaiserl. Pfalz Werla, wo die
deutschen
Kaiser von
Heinrich I. bis auf Konrad III. Reichsversammlungen abhielten.
1)
Bezirk im schweiz. Kanton Bern,
[* 10] hat (1888) 29 621 E.,
darunter 309 Katholiken und 96 Israeliten, in 25 Gemeinden. - 2) Burgdorf (frz.
Berthoud), Hauptstadt des
Bezirks in 536 m Höhe, 18 km nordöstlich von Bern,
[* 11] in romantischer Gegend, links der Emme, wo dieselbe
aus dem Emmenthal in die Ebene hinaustritt, an den Linien
Olten-Bern-Thun der
Schweiz.
[* 12]
Centralbahn und
Neu-Solothurn-Langnau
(Emmenthalbahn), besteht aus zwei durch eine spiralförmige Straßenanlage verbundenen
Teilen, der obern Stadt auf einer Anhöhe,
30-50 m über der Emme gelegen, und der mit ihr durch eine steinerne
Brücke
[* 13] verbundenen untern Stadt, die sich nördlich
von jener in der Ebene ausdehnt, und ist Sitz der
Assisen des Emmenthals und Oberaargaus und der Direktion
der
Emmenthalbahn.
Die Stadt hat (1888) 6876 E., darunter 223 Katholiken und 66 Israeliten, Post,
Telegraph, Fernsprechverbindung mit Bern,
ein altes
schön gelegenes
Schloß mit wiederhergestelltem Rittersaal und Altertümersammlung, in dem
Pestalozzi 1798 seine berühmte
Erziehungsanstalt gründete, die er 1804 nachYverdon verlegte, eine schöne got.
Kirche, nach dem
Brande
von 1865 erneuert, ein altes
Stadthaus, ein
Spital, ein Waisenhaus, eine
Bibliothek (11000
Bände), ein Gymnasium, eine Mädchenbürgerschule, 2 Primärschulen,
Theater,
[* 14]
Wasserwerk,
Gasanstalt; ferner Seidenband- und Damastweberei,
Woll- und Flachsspinnerei,
Weberei,
[* 15] Färberei, 2 mechan.
Werkstätten, Fabrikation von Kunstwolle,
Tabak,
[* 16]
Bleiweiß,
[* 17] Essig, Strohhüten und Kaffeeessenz, sowie 2 große
Bierbrauereien, 3 neue Mühlen;
[* 18] eine Filiale der Kantonalbank, Spar- und Kreditanstalt, Amtssparkasse und ist Stapelplatz
des Emmenthaler
Käse- und Leinwandhandels. Die beachtenswertesten Punkte der anmutigen Umgebung sind der
Lueg oder
Heiligenlandhubel
(889 m), 9 km nordöstlich von Burgdorf, mit herrlicher Fernsicht, und das 2 km südlich der Stadt
auf dem rechten Ufer der Emme gelegene Lochbachbad mit erdiger Eisenquelle, großer Bierbrauerei
[* 19] und bedeutender Bleiweißfabrik.
- Das Schloß Burgdorf soll der Sage nach schon 712 von den
Grafen von Lenzburg erbaut worden sein, die urkundliche Geschichte der
Stadt beginnt aber erst mit den
Herzögen von Zähringen, die als Rektoren von
Burgund zuweilen im Schlosse
Burgdorf residierten und 1191 das unter demselben entstandene Dorf mit
Mauern umgaben. Nach dem Aussterben der Zähringer, 1217,
kam an die
Grafen von Kyburg und von diesen 1384 durch
Kauf an Bern,
dessen Landvögte bis 1798 als Schultheißen von Burgdorf den
Vorsitz im
Rate der Stadt führten.
VonBurgdorf ging 1830 die Volksbewegung gegen das aristokratische Regiment
Berns aus, welche
die Staatsumwälzung und die demokratische
Verfassung von 1831 zur Folge hatte.