(Kt. Bern
und Solothurn,
Bez. Wangen und Kriegstetten,
Gem. Seeberg und Aeschi). 470 m. Kleiner See von 23 ha Fläche. Sein
Volumen beträgt 0,004 km3, seine grösste Tiefe 30 m, seine mittlere Tiefe 20 m. Von Seeberg ist dieses Seelein, im Volksmunde
«Burgsee» genannt, ¼ Stunde entfernt. Es liegt mit den ihn umgebenden Torfgründen in einem flachen Thalboden,
der sich in der Richtung Koppigen-Herzogenbuchsee in einer Breite von 1 km dem Molasserand entlang zieht.
Der moränenartige Wall mit dem Dorf Æschi, auf der N.-Seite des Thalbodens, ist ein Molassegerippe mit schwach nach S. einfallenden
Schichten. Aus etwas jüngern Schichten derselben Molasse ist der Hügelzug mit der weithin sichtbaren Kirche von Seeberg
aufgebaut. Die Entstehung des flachen Thalbodens muss aus verschiedenen Gründen der Gletschererosion
zugeschrieben werden. Den Molasserand begleiten mächtige, fluvioglaziale Schotterbildungen, die auf Grundmoräne aufruhen;
am N.-Rande des Burgsees kann deutlich beobachtet werden, dass erstere den See unterteufen.
Fluvioglaziale Bildungen sind es wieder, die ö. des Sees den Thalboden etwas erhöhen und abschliessen. Unter den Torflagern
trifft man eine Schicht kohlensauren Kalkes, die sog. Seekreide, wohl ein Niederschlag aus stark kalkhaltigem
Wasser. Die in der Seekreide vorkommenden Schalen von Schnecken und Muscheln stimmen mit den jetzt lebenden Arten unserer
Seen und Torfgräben überein (Bythinia, Valvata, Planorbis, Pisidium); die horizontale Verbreitung der Seekreide beweist,
dass der See ehemals eine weit grössere Ausdehnung besass; infolge der rasch fortschreitenden Verlandung
ist die ehemalige Wasserfläche bis auf den heutigen Umfang des kleinen Torfsees reduziert worden.
Die Pfahlbautstationen finden sich weit ausserhalb der jetzigen Verlandungszone. Der alte Gletscherboden ist jetzt zum grössten
Teil von feuchtkalten Torfgründen eingenommen. Wenn auch im Laufe der Zeiten viele Pflanzenarten, namentlich
arktischen Karakters, verschwunden sein mögen, so bietet die Flora des Seeufers und des Moores dennoch eine stattliche Reihe
biologisch interessanter Formen. Im Hochsommer sehen wir einzelne Moorbezirke sich in eine wahre Rhynchosporawiese (Rhynchospora
alba) umwandeln, die gegen den vordringenden Wald hin durch Weidenbüsche (Salix aurita, S. cinerea, S. nigricans, S.
repens) und die Moosbirke (Betula pubescens) abgegrenzt wird.
Der Rhynchonosporarasen wird durch grosse Farn- und Bärlappkolonien (Aspidium Thelypteris, Lycopodium inundatum) unterbrochen.
Inselartig auftretende Vegetationspolster
mit entschiedenem Hochmoorkarakter besitzen ächte Torfmoose (Sphagnum), insektivore
Sonnentauarten (Drosera longifolia, D. rotundifolia), Andromeda polifolia (Poleiblatt) und Oxycoccos palustris (Sumpfheidelbeere).
Wir finden ferner in den Pflanzenteppich des Moores eingestreut: Comarum palustre (Blutauge), Menyanthes
trifoliata (Fieberklee), Parnassia palustris (Herzblatt), Wollgräser (Eriophorum vaginatum und E. alpinum), Hydrocotyle
vulgaris (Wassernabel), Teucrium scordium (Gamander), Viola epipsila, Thysselinum palustre (Sumpfhaarstrang), Lysimachia thyrsiflora
(straussblütige Lysimachie), Sturmia Lœselii, Scheuchzeria palustris, eine Reihe interessanter Seggen, (Carex teretiuscula,
C. echinata, C. stricta, C. Pseudocyperus, C. limosa, C. vesicaria etc.). Die Torfgräben bergen Isnardia
palustris, Utricularia vulgaris und U. minor. An einer Stelle am N.-Ufer des Sees überrascht uns das eigenartig gestaltete
Ophioglossum vulgatum (Natterzunge).
[Dr. E. Baumberger.]