ward Hilfsastronom beim Längenbüreau und 1799 als
Franzose naturalisiert. 1807 wurde
er Astronom auf der
Sternwarte der
École
militaire und starb Seine 1812 herausgegebenen
»Mondtafeln« waren bis zu
Hansens gleichlautenden
Tafeln die besten, auch gab er Hilfstafeln für astronomische Rechnungen heraus (1814 und 1816). Seine vom
Institut gekrönte
Arbeit über die
Kometen
[* 7] von 1770 erschien in den
»Mémoires« von 1806.
Auf
Grund einer
Prüfung vor zwei gelehrten Arabern als
Moslem anerkannt, reiste er sodann nachMekka, blieb
daselbst vier
Monate und schloß sich im
November einem Zug
von 80,000
Pilgern nach dem
BergArafat an, worauf
er den im
Orient hochgeachteten
Titel
»Hadschi«
(Pilger) führen durfte. Im
Januar 1815 besuchte er
Medina und kehrte über
Suez nach
Kairo zurück. Seine letzte
Wanderung trat er imSommer 1816, während die
Pest in
Kairo wütete, durch die
Halbinsel des
Sinai an. Nach
Kairo zurückgekehrt, beschäftigte er sich mit Ausarbeitung seiner
Tagebücher sowie mit mathematischen und naturhistorischen
Studien, starb aber, nachdem die langersehnte Fezzankarawane angekommen war, mit welcher er weiter reisen wollte, Seine
Reiseberichte, schlicht und ungeschmückt gegeben, zeichnen sich durch
Treue, Genauigkeit und tiefste
Gründlichkeit aus.
3)
Heinrich, Forstmann, geb. zu Adelebsen am
Solling, besuchte nach dem Bestehen der praktischen
Forstlehre die
UniversitätGöttingen 1833-34 und trat 1835 in den hannöverschen Staatsforstdienst als Unterförster ein. 1844 wurde
an die
Forstschule in
Münden als
Lehrer berufen, und von 1849 bis 1866 fungierte er als Forstdirektor und Generalsekretär
in Forstsachen bei der obersten
¶
mehr
Verwaltungsbehörde für Domänen und Forsten. In dieser Stellung entfaltete er ein bedeutendes organisatorisches Talent und
hob die hannöversche Forstverwaltung durch straffe Leitung und zweckmäßige Geschäftsverteilung auf eine hohe Stufe. Seit 1866 bekleidete
er die Stelle eines Direktors der Abteilung für Forsten bei der Finanzdirektion in Hannover,
[* 17] woselbst er starb.
Burckhardt vertrat diejenige Richtung, welche in erster Linie die Vertiefung und feste Begründung der Forsttechnik auf dem Weg der
lokalen Erfahrung erstrebt und daneben namentlich die staats- und forstwirtschaftlichen Grundlagen der Waldwirtschaft ins
Auge
[* 18] faßt.
ist eine klassische Leistung auf dem Gebiet
der Lehre
[* 19] von der forstlichen Bestandsbegründung und -Pflege. Außerdem schrieb er: »Der Waldwert in Beziehung auf Veräußerung,
Auseinandersetzung etc.« (Hannov. 1860);
»Hilfstafeln für Forsttaxatoren« (3. Aufl.,
das. 1873);
4) Jakob, Kultur- und Kunsthistoriker, geb. zu Basel,
studierte auf der Universität seiner Vaterstadt Theologie, deutsche Litteratur
u. Geschichte und setzte diese Studien in Berlin
[* 21] fort. Hier erwarb er sich die Freundschaft des Kunstschriftstellers FranzKugler,
für den er später die zweite Auflage seines »Handbuchs der Kunstgeschichte« (Stuttg. 1848) mit eignen
Zusätzen besorgte. In die Heimat zurückgekehrt, wurde in der Folge zum Professor der Geschichte und Kunstgeschichte an der
Universität zu Basel
ernannt, dann bei der Gründung des eidgenössischen Polytechnikums in Zürich
[* 22] in gleicher Eigenschaft an diese Anstalt
berufen, kehrte jedoch bald wieder an die Universität seiner Vaterstadt zurück. Burckhardt zeichnet sich als
Schriftsteller ebenso durch gesunde Kritik, lichtvolle Darstellung und geistreiche Feinheit der Auffassung wie durch außergewöhnliche
Litteratur- und Quellenkenntnis aus. Er begann seine Laufbahn mit den Werken: »Die Kunstwerke der belgischen Städte« (Düsseld.
1842);
die gediegenste und
an Einzelheiten reichste Kultur- und Sittengeschichte der sogen. Renaissancezeit, und die »Geschichte
der Renaissance in Italien« (Stuttg. 1867, 2. Aufl. 1878).
Heinr. Christian, Forstmann, geb. zu Adelebsen bei Göttingen, trat 1828 in
das hannov. Feldjägerkorps, studierte 1833–34 in Göttingen und wurde dann im königl. Wald- und Inspektionsdienste beschäftigt; 1835 nahm
er Privatdienste, später trat er in den königl. Dienst zurück. Von 1844 bis Mitte 1849 war
er Lehrer und Revierverwalter an der Forstschule zu Münden. Nach deren Aufhebung wurde Burckhardt als
Forstrat (später Oberforstrat) in die hannov.
Domänenkammer berufen, 1858 als Forstdirektor und Generalsekretär in Forstsachen in das Finanzministerium versetzt. Burckhardt war
auch Mitglied des Staatsrats. Als Hannover 1866 an Preußen
[* 28] überging, verblieb er in seiner Stellung mit der Funktion eines
preuß. Oberforstmeisters. Er starb zu Hannover. Burckhardt erwarb
sich durch seine praktisch-wissenschaftliche Richtung einen sehr bedeutenden Ruf als Forstmann. Von seinen Schriften sind hervorzuheben:
«Forstliche Hilfstafeln» (1. Abteil.,
1852; 2. Abteil.: Fichte
[* 29] und Kiefer, 1856; 3. Abteil.: Maß, Gewicht, Münze, 1858; Abteil. 1 erschien in 3. Aufl.
u. d. T. «Hilfstafeln für
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mehr
Forsttaxatoren», Hannov. 1873),
besonders wertvoll durch die Mitteilung gründlicher eigener Untersuchungen; «Der
Waldwert» (ebd. 1860),
«Säen und Pflanzen nach forstlicher Praxis» (ebd. 1855; 5. Aufl. 1880),
das beste Handbuch der Holzerziehung,
B.s Hauptwerk; ferner «Aus dem Walde» (Heft 1-9, ebd. 1865-79, ein 10. Heft wurde 1881 aus dem Nachlasse herausgegeben
von seinem Sohne Heinr. Burckhardt). Bei der Feier seines 50jährigen Dienstjubiläums 1878 wurde
durch freiwillige Beiträge die «Burckhardt-Jubiläum-Stiftung» gegründet zur Unterstützung unbemittelter Hinterbliebenen
deutscher Forstbeamten. 1883 wurde ihm in dem Stadtforst Eilenriede bei Hannover ein Denkmal errichtet.
Jak., Kultur- und Kunsthistoriker, geb. zu Basel,
studierte 1837-39
daselbst Theologie und Geschichte, setzte diese Studien 1839-43 in Berlin fort und wurde dann zum Professor für Kultur- und
Kunstgeschichte an der Universität zu Basel
ernannt. Nachdem er später in gleicher Eigenschaft mehrere Jahre an dem neugegründeten
Polytechnikum in Zürich
gewirkt hatte, kehrte er in sein früheres Amt nach Basel
zurück, legte jedoch seine Lehrthätigkeit 1893 nieder.
B.s Verdienste bestehen wesentlich in der scharfen Kritik seiner Kunstforschungen, wie in der lichtvollen und geistreichen
Darstellungsweise, wobei er ungewöhnliche Litteratur- und Quellenkenntnis entwickelt. Seine bedeutendern Schriften sind:
«Die Zeit Konstantins d. Gr.» (Basel
1853; 2. Aufl., Lpz. 1880),
«Die Kultur der Renaissance in Italien» (Basel
1860; 4. Aufl.,
besorgt von Geiger, 2 Bde., Lpz. 1885),
«Geschichte der Renaissance in Italien» (3. Aufl., mitbearbeitet von Holtzinger, Stuttg.
1890-91) und «Der Cicerone. Anleitung zum Genuß der Kunstwerke Italiens» (1855; 6. Aufl. von Wilh. Bode, 4 Bde., Lpz. 1893).
Burckhardt gab auch Kuglers «Handbuch der Kunstgeschichte»
in zweiter Auflage (Stuttg. 1848) heraus.
Joh. Karl, Astronom und Mathematiker, geb. zu Leipzig, studierte seit 1791 zu Leipzig Mathematik
und Astronomie und kam dann zu Zach nach Gotha, unter dem er nun die Astronomie praktisch studierte. Durch Zach wurde er 1797 an
Lalande in Paris empfohlen und beschäftigte sich hier besonders mit der Berechnung der Kometenbahnen,
nahm an allen Arbeiten des Neffen Lalandes, Lefrançois-Lalande, auf der Sternwarte der École militaire thätigen Anteil,
wurde Adjunkt beim Längenbureau, erhielt den Naturalisationsbrief als franz. Bürger und wurde nach Lalandes Tode 1807 Astronom
an der Sternwarte der École militaire. Er starb Seine wichtige Abhandlung über den Kometen
von 1770, von dem Institut 1801 mit dem Preise gekrönt, erschien in den «Mémoires de l'Institut»
für 1806. Außerdem schrieb er «Methodus combinatorio-analytica, evolvendis fractionum
continuarum valoribus maxime idonea» (Lpz. 1794) und übersetzte die ersten
Bände von Laplaces «Mécanique céleste» ins Deutsche
[* 31] (2 Bde.,
Berl. 1800-2). Vorzüglichen Eifer wandte er auf die Benutzung der Sonnenfinsternisse und Sternbedeckungen für die Berechnung
geogr. Längenbestimmungen. Seine 1812 herausgegebenen Mondtafeln galten längere Zeit als
die besten; Hilfstafeln für astron. Rechnungen gab er 1814 und 1816 heraus.
Joh. Ludw.,
Orientreisender, geb. zu Lausanne
aus einem Patriciergeschlecht der Stadt Basel, studierte zu Leipzig und Göttingen,
reiste 1806 nach London mit Empfehlung Blumenbachs an die Vorsteher der Afrikanischen Gesellschaft. Die Gesellschaft beabsichtigte
auf dem von Hornemann versuchten Wege von Ägypten
[* 32] über Fessan nach dem Niger eine Erforschungsreise in
das InnereAfrikas und übertrug Burckhardt das Unternehmen. Durch körperliche Abhärtung und durch das Studium der Astronomie und arab.
Sprache zu Cambridge vorbereitet, schiffte er sich nach Malta ein, von wo er unter dem Namen Ibrahim ibn Abdallâh
al-Schâmi als mohammed. Kaufmann nach Syrien reiste, um in Haleb die Sitten und Sprachen des Orients zu studieren.
Nachdem Burckhardt die vulgär-arab. Sprache fertig sprechen gelernt, Palmyra, Damaskus, den Libanon und andere TeileSyriens besucht
hatte, begab er sich östlich vom TotenMeere vorbei durch die Wüste El-Tih und das SteinigeArabien 1812 nach Kairo, machte
von hier aus 1813 eine Reise den Nil aufwärts bis an die Grenzen
[* 33] von Dongola und 1814 eine zweite Reise
nach Nubien und über Berber und Taka nach Suakin am RotenMeer, von wo er über Dschidda nach Mekka ging, um hier den Islam an der
Urquelle kennen zu lernen. Er hielt sich vom Sept. bis Nov. 1814 in Mekka auf, machte die Pilgerfeier
(Haddsch) mit und wurde durch Krankheit bis April 1815 in Medina zurückgehalten.
Leidend kam er in Ägypten an, bereiste im April 1816 noch einmal die Halbinsel Sinai und beschäftigte sich seit dem Juni 1816 in
Kairo, immer auf eine Gelegenheit zur Reise nach Westen wartend, mit Ausarbeitung seiner Tagebücher und
dem Studium der arab. Litteratur. Als sich endlich eine Karawane nach Fessan bildete, deren Abgang im Dez. 1817 erfolgen sollte,
ergriff ihn 4. Okt. die Ruhr, der er erlag. Er wurde als Mohammedaner auf dem Friedhofe zu Kairo
bestattet. In seinem Letzten Willen vermachte er alle seine orient.
Handschriften, welche in 350 Bänden bestanden, der Bibliothek zu Cambridge. Früher schon hatte er in Verbindung mit Salt und
Belzoni den 300 Ctr. schweren kolossalen Memnonskopf aus Theben nach England geschickt und dabei die Hälfte der Transportkosten
getragen. Die Beschreibung seiner Reisen in Nubien («Travels in Nubia») erschien in London 1819 u. ö. (deutsch,
Jena
[* 34] 1820 und Weim. 1820),
die der Reisen in Syrien, Palästina
[* 35] und auf dem Sinai («Travels in Syria and the Holyland») London 1822 (deutsch, 2 Bde.,
Weim. 1823-24) und die der Reisen in Arabien («Travels in Arabia») London 1829 (deutsch, Weim. 1830). Zu
erwähnen sind noch seine «Notes on the Bedouins any Wahabys» (Lond. 1830; deutsch, Weim.
1831) und die «Arabic proverbs» (Lond. 1831;
deutsch, Weim. 1834). -
Vgl. Beiträge zu B.s Leben und Charakter (Basel
1828);