Burckhardt
,
Reformator, s. Spalatin.
Burckhardt
2 Seiten, 2'063 Wörter, 14'366 Zeichen
Burckhardt,
Reformator, s. Spalatin.
Burckhardt,
Heinr.
Christian, Forstmann, geb. zu Adelebsen bei Göttingen,
[* 2] trat 1828 in
das hannov. Feldjägerkorps, studierte 1833–34 in Göttingen und wurde dann im königl.
Wald- und Inspektionsdienste beschäftigt; 1835 nahm
er Privatdienste, später trat er in den königl. Dienst zurück. Von 1844 bis Mitte 1849 war
er
Lehrer und Revierverwalter an der Forstschule zu Münden. Nach deren Aufhebung wurde Burckhardt
als
Forstrat (später Oberforstrat) in die hannov.
Domänenkammer berufen, 1858 als Forstdirektor und Generalsekretär in Forstsachen in das Finanzministerium versetzt. Burckhardt
war
auch Mitglied des
Staatsrats. Als Hannover
[* 3] 1866 an
Preußen
[* 4] überging, verblieb er in seiner
Stellung mit der Funktion eines
preuß. Oberforstmeisters. Er starb zu Hannover. Burckhardt
erwarb
sich durch seine praktisch-wissenschaftliche
Richtung einen sehr bedeutenden Ruf als Forstmann. Von seinen
Schriften sind hervorzuheben:
«Forstliche Hilfstafeln» (1. Abteil.,
1852; 2. Abteil.:
Fichte
[* 5] und
Kiefer, 1856; 3. Abteil.: Maß, Gewicht, Münze, 1858; Abteil. 1 erschien in 3. Aufl.
u. d. T. «Hilfstafeln für
¶
Forsttaxatoren», Hannov. 1873),
besonders wertvoll durch die Mitteilung gründlicher eigener Untersuchungen; «Der Waldwert» (ebd. 1860),
«Säen und Pflanzen nach forstlicher Praxis» (ebd. 1855; 5. Aufl. 1880),
das beste Handbuch der Holzerziehung,
B.s Hauptwerk; ferner «Aus dem Walde» (Heft 1-9, ebd. 1865-79, ein 10. Heft wurde 1881 aus dem Nachlasse herausgegeben
von seinem Sohne Heinr. Burckhardt
). Bei der Feier seines 50jährigen Dienstjubiläums 1878 wurde
durch freiwillige Beiträge die «Burckhardt-Jubiläum-Stiftung» gegründet zur Unterstützung unbemittelter Hinterbliebenen
deutscher Forstbeamten. 1883 wurde ihm in dem Stadtforst Eilenriede bei Hannover ein Denkmal errichtet.
Burckhardt,
Jak., Kultur- und Kunsthistoriker, geb. zu Basel, [* 7] studierte 1837-39 daselbst Theologie und Geschichte, setzte diese Studien 1839-43 in Berlin [* 8] fort und wurde dann zum Professor für Kultur- und Kunstgeschichte an der Universität zu Basel ernannt. Nachdem er später in gleicher Eigenschaft mehrere Jahre an dem neugegründeten Polytechnikum in Zürich [* 9] gewirkt hatte, kehrte er in sein früheres Amt nach Basel zurück, legte jedoch seine Lehrthätigkeit 1893 nieder.
B.s Verdienste bestehen wesentlich in der scharfen Kritik seiner Kunstforschungen, wie in der lichtvollen und geistreichen Darstellungsweise, wobei er ungewöhnliche Litteratur- und Quellenkenntnis entwickelt. Seine bedeutendern Schriften sind: «Die Zeit Konstantins d. Gr.» (Basel 1853; 2. Aufl., Lpz. 1880),
«Die Kultur der Renaissance in Italien» [* 10] (Basel 1860; 4. Aufl., besorgt von Geiger, 2 Bde., Lpz. 1885),
«Geschichte der Renaissance in Italien» (3. Aufl., mitbearbeitet von Holtzinger, Stuttg.
1890-91) und «Der Cicerone. Anleitung zum Genuß der Kunstwerke Italiens»
[* 11] (1855; 6. Aufl. von Wilh. Bode, 4 Bde., Lpz. 1893).
Burckhardt
gab auch Kuglers «Handbuch der Kunstgeschichte»
in zweiter Auflage (Stuttg. 1848) heraus.
Burckhardt,
Joh. Karl, Astronom und Mathematiker, geb. zu Leipzig, [* 12] studierte seit 1791 zu Leipzig Mathematik und Astronomie [* 13] und kam dann zu Zach nach Gotha, [* 14] unter dem er nun die Astronomie praktisch studierte. Durch Zach wurde er 1797 an Lalande in Paris [* 15] empfohlen und beschäftigte sich hier besonders mit der Berechnung der Kometenbahnen, nahm an allen Arbeiten des Neffen Lalandes, Lefrançois-Lalande, auf der Sternwarte [* 16] der École militaire thätigen Anteil, wurde Adjunkt beim Längenbureau, erhielt den Naturalisationsbrief als franz. Bürger und wurde nach Lalandes Tode 1807 Astronom an der Sternwarte der École militaire. Er starb Seine wichtige Abhandlung über den Kometen [* 17] von 1770, von dem Institut 1801 mit dem Preise gekrönt, erschien in den «Mémoires de l'Institut» für 1806. Außerdem schrieb er «Methodus combinatorio-analytica, evolvendis fractionum continuarum valoribus maxime idonea» (Lpz. 1794) und übersetzte die ersten Bände von Laplaces «Mécanique céleste» ins Deutsche [* 18] (2 Bde., Berl. 1800-2). Vorzüglichen Eifer wandte er auf die Benutzung der Sonnenfinsternisse und Sternbedeckungen für die Berechnung geogr. Längenbestimmungen. Seine 1812 herausgegebenen Mondtafeln galten längere Zeit als die besten; Hilfstafeln für astron. Rechnungen gab er 1814 und 1816 heraus.
Burckhardt,
Joh. Ludw.,
Orientreisender, geb. zu Lausanne
[* 19]
aus einem Patriciergeschlecht der Stadt Basel, studierte zu Leipzig und Göttingen,
reiste 1806 nach London
[* 20] mit Empfehlung Blumenbachs an die Vorsteher der Afrikanischen Gesellschaft. Die Gesellschaft beabsichtigte
auf dem von Hornemann versuchten Wege von Ägypten
[* 21] über Fessan nach dem Niger eine Erforschungsreise in
das Innere Afrikas und übertrug Burckhardt
das Unternehmen. Durch körperliche Abhärtung und durch das Studium der Astronomie und arab.
Sprache
[* 22] zu Cambridge vorbereitet, schiffte er sich nach Malta ein, von wo er unter dem Namen Ibrahim ibn Abdallâh
al-Schâmi als mohammed. Kaufmann nach Syrien reiste, um in Haleb die Sitten und Sprachen des Orients zu studieren.
Nachdem Burckhardt
die vulgär-arab. Sprache fertig sprechen gelernt, Palmyra, Damaskus, den Libanon und andere Teile Syriens besucht
hatte, begab er sich östlich vom Toten Meere vorbei durch die Wüste El-Tih und das Steinige Arabien 1812 nach Kairo,
[* 23] machte
von hier aus 1813 eine Reise den Nil aufwärts bis an die Grenzen
[* 24] von Dongola und 1814 eine zweite Reise
nach Nubien und über Berber und Taka nach Suakin am Roten Meer, von wo er über Dschidda nach Mekka ging, um hier den Islam an der
Urquelle kennen zu lernen. Er hielt sich vom Sept. bis Nov. 1814 in Mekka auf, machte die Pilgerfeier
(Haddsch) mit und wurde durch Krankheit bis April 1815 in Medina zurückgehalten.
Leidend kam er in Ägypten an, bereiste im April 1816 noch einmal die Halbinsel Sinai und beschäftigte sich seit dem Juni 1816 in Kairo, immer auf eine Gelegenheit zur Reise nach Westen wartend, mit Ausarbeitung seiner Tagebücher und dem Studium der arab. Litteratur. Als sich endlich eine Karawane nach Fessan bildete, deren Abgang im Dez. 1817 erfolgen sollte, ergriff ihn 4. Okt. die Ruhr, der er erlag. Er wurde als Mohammedaner auf dem Friedhofe zu Kairo bestattet. In seinem Letzten Willen vermachte er alle seine orient.
Handschriften, welche in 350 Bänden bestanden, der Bibliothek zu Cambridge. Früher schon hatte er in Verbindung mit Salt und Belzoni den 300 Ctr. schweren kolossalen Memnonskopf aus Theben nach England geschickt und dabei die Hälfte der Transportkosten getragen. Die Beschreibung seiner Reisen in Nubien («Travels in Nubia») erschien in London 1819 u. ö. (deutsch, Jena [* 25] 1820 und Weim. 1820),
die der Reisen in Syrien, Palästina [* 26] und auf dem Sinai («Travels in Syria and the Holyland») London 1822 (deutsch, 2 Bde., Weim. 1823-24) und die der Reisen in Arabien («Travels in Arabia») London 1829 (deutsch, Weim. 1830). Zu erwähnen sind noch seine «Notes on the Bedouins any Wahabys» (Lond. 1830; deutsch, Weim. 1831) und die «Arabic proverbs» (Lond. 1831; deutsch, Weim. 1834). -
Vgl. Beiträge zu B.s Leben und Charakter (Basel 1828);