Buräten
(Burjaten),
ein mongol. Nomadenvolk, welches sich in mehrere
Stämme teilt und im südl.
Teile des russ. Gouvernements
Irkutsk in Ostsibirien und in
Transbaikalien in weitem Umkreis um den Baikalsee wohnt, von der chines. Grenze bis
zum
Flußgebiet der obern
Lena nordwärts und vom
Onon westwärts bis zu dem Angarazufluß
Oka. Am zahlreichsten sind die transbaikalischen
in den Thalebenen der Uda, am
Onon und an der
Selenga. Die Buräten
diesseit des Baikalsees sind unter russ. Einfluß teilweise
bereits
Ackerbauer und wenden sich auch dem
Christentum zu; die jenseit des
Baikal stehen den nördl. Mongolen
sehr nahe.
Die Gesamtzahl der russischen Buräten
beträgt gegenwärtig ungefähr 208000, von denen 122000 in
Transbaikalien, 86000 im Gouvernement
Irkutsk wohnen. Sie gleichen im allgemeinen an Körperbildung den Kalmücken, sind geistig träge, mißtrauisch und ungefällig,
aber ehrlich, im ganzen körperlich gewandt, gute Reiter und
Bogenschützen. Sie unterwarfen sich 1644 dem
russ. Scepter, wählen jedoch ihre Fürsten oder Taidschis und
Ältesten selbst.
Ihre Kleidung ist mit Pelzwerk
[* 2] verbrämtes
Leder. Im
Sommer leben sie in Jurten, die sie mit Leder überziehen, im Winter in Filzhütten, und nähren sich von Viehzucht,
[* 3] Jagd und durch einige
Gewerbe, vorzüglich Eisenschmieden. In religiöser Hinsicht bekennen sie sich zum
Lamaismus (s. d.).
Ihre bald gemalten, bald aus Holz,
[* 4]
Blech, Filz und Lämmerfellen zusammengesetzten Götzenbilder sind höchst
originell und mit
Ruß schwarz gefärbt.
Das Haupt ihrer
Kirche, Chambo-Lamá, wohnt auf dem See Gussinoje. In neuerer Zeit wird auf ihre
Bekehrung von
seiten der griech.-orthodoxen Mission großer Eifer verwendet. Das weibliche Geschlecht gilt bei ihnen als unrein und darf
sich in der Jurte dem
Altare der Hausgötter nicht nahen. Die Mädchen werden häufig als Sklavinnen verkauft. Die
Sprache
[* 5] der Buräten
ist ein Zweig des Mongolischen und zerfällt in mehrere Mundarten. Eine eigentliche
Litteratur ist nicht vorhanden.
Aus Castréns Nachlasse hat Schiefner eine Grammatik und ein Wörterverzeichnis des Burjatischen herausgegeben (Petersb. 1857). –
Vgl. Orlow, Grammatik der mongol.-burjat.
Umgangssprache (russisch, Kasan [* 6] 1878); Girtler, Opisanie zabaikalskiéj krainy w Syberyi (polnisch, Beschreibung des transbaikalischen Landes in Sibirien, 3 Bde., Lpz. 1867); Potanin, Die nordwestl. Mongolei (russisch, 1883); Agapitow und Schangalow, Das Schamanentum in Sibirien (russisch, in «Zapiski» der ostsibir. Geographischen Gesellschaft, 1883); Pozdnejew, Buddhistische Klöster (russisch, Petersb. 1889).