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JohannRudolf,
Graf von, österreich.
Diplomat, geb. aus einem ursprünglich graubündischen
Adelsgeschlecht, welches 1690 die Reichsfreiherrenwürde erhielt, ward 1790 Gesandter im
Haag,
[* 2] 1792 zu Basel,
[* 3] 1794 Direktorialminister
in
Regensburg,
[* 4] später Gesandter am sächsischen
Hofe, fungierte 1815-22 als erster
Präsident desBundestags,
ging dann als Gesandter nach
Karlsruhe
[* 5] und 1833 nach
Stuttgart.
[* 6] Er starb als k. k. Wirkl.
Geheimer Rat, Staatsminister und
Präsident
der Hofkommission in
Wien
[* 7] im
Februar 1834.
altes, ursprünglich aus Graubünden
stammendes Adelsgeschlecht. Joh. Ant. Buol erhielt 1649 den Reichsadel,
dessen Sohn Paul 1690 die Reichsfreiherrenwürde. Von des letztern beiden Enkeln war der ältere, RudolfAnton, geb.
österr. Gesandter in der Schweiz
[* 12] und starb 1763. Der andere Enkel, JohannAnton, wurde von seinem Oheim,
dem österr. Feldmarschall GrafenFranzThomas vonSchauenstein,
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der 1739 von Karl VI. in den Reichsgrafenstand erhoben war, adoptiert und erbte 1742 dessen Titel und Güter. Nach dem Aussterben
dieses jüngern Zweigs der Familie Buol übertrug KaiserFranz II. die reichsgräfl. Würde auf des genannten FreiherrnRudolfAnton Sohn: JohannRudolf, geb. Dieser widmete sich der diplomat. Laufbahn, war 1790 österr.
Gesandter im Haag, 1792 zu Basel,
dann 1794 kaiserl. Direktorialminister zu Regensburg, später Gesandter in Dresden.
[* 14] Nach Herstellung
des DeutschenBundes war er bis 1823 Präsidialgesandter des Bundestags. Er starb als kaiserl. Wirkl. Geheimrat,
Staatsminister und Präsident der Hofkommission in Wien.
Sein Sohn Karl Ferdinand, Graf von Buol-Schauenstein, Staatsmann, wurde geboren. Nachdem er als Legationskommis in Florenz,
[* 15] Hannover,
[* 16] Cassel und Frankfurt
[* 17] a. M., als Legationssekretär im Haag, als Botschaftskavalier in Paris
[* 18] und als Botschaftssekretär in London
fungiert hatte, ward er 1828 zum Gesandten in Karlsruhe und Darmstadt
[* 19] ernannt. Von diesem Posten 1837 abgerufen,
war er seit 1838 Gesandter in Stuttgart und ging 1844 als österr. Gesandter nach Turin, wo er bis nach der Kriegserklärung
vom blieb.
Ende 1848 wurde Buol-Schauenstein zum österr. Gesandten in Petersburg und Ende 1850 zum zweiten österr. Bevollmächtigten bei
den deutschen Konferenzen zu Dresden ernannt. Eine nicht minder schwierige Mission fiel ihm zu, als er gegen die Mitte 1851 als
österr. Gesandter nach London ging, wo sein Auftreten nicht wenig zu einem freundlichern Verhältnisse zwischen Österreich
und Großbritannien
[* 20] beitrug. Nach SchwarzenbergsTode ward er nach Wien zurückberufen und mit
dem Ministerium des Auswärtigen und des kaiserl. Hauses betraut. In dieser Stellung führte er die neue Politik Österreichs
maßvoll und ruhig, doch weniger klar und energisch, als für die StellungÖsterreichs in der Orientfrage notwendig gewesen
wäre. Die Vermittelungsversuche B.s erzielten kein entsprechendes Resultat. Buol-Schauenstein präsidierte 1855 den
Wiener Konferenzen und nahm dann als österr. Bevollmächtigter teil am Friedenskongreß zu Paris, wo er den Friedensvertrag
vom und den Separatvertrag am 15. April unterzeichnete. Mit dem Beginne des ital. Krieges ward Buol-Schauenstein im Mai 1859 seines
Ministerpostens enthoben. Er lebte seitdem auf seinen Gütern und starb in Wien.