Bunge
,
die einfache Reuse (s. d.).
Bunge
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Bunge,
die einfache Reuse (s. d.).
Bunge,
Alexander von,
Botaniker, geb. 24. Sept. zu Kiew,
[* 2] studierte in Dorpat
[* 3]
Medizin und Naturwissenschaften,
begleitete dann seinen
Lehrer von Ledebour nach
Sibirien und bereiste 1826 den östl.
Altai.
Schon während der
Reise zum
Arzt
für die Kolywano-Woskresenskischen
Bergwerke ernannt, fand er Gelegenheit, erst von
Barnaul, nachher von Smjeinogorsk aus
die interessantesten Punkte des
Altai zu besuchen. Hier traf er auch 1829 mit
Humboldt zusammen, auf dessen
Empfehlung er von der
Petersburger
Akademie aufgefordert wurde, sich der 1830 nach
Peking
[* 4] abgehenden geistlichen Mission als
Naturforscher anzuschließen. Bunge
brachte von seinem achtmonatigen Aufenthalt in
Peking eine reiche, in der «Enumeratio plantarum
quas in
China
[* 5] Boreali collegit» (Petersb. 1831) und der «Plantarum
Mongholico-Chinensium decas I» (Kasan
[* 6] 1835) beschriebene botan.
Ausbeute nach
Irkutsk zurück. Nachdem er im
Auftrage der
Petersburger
Akademie im
Sommer 1832 eine zweite
Reise durch den östl.
Altai unternommen, deren botan.
Ausbeute im «Verzeichnis der 1832 im
östl. Altaigebirge gesammelten
Pflanzen» (Petersb. 1836) niedergelegt ist, kehrte er 1833 nach
Petersburg
[* 7] zurück und wurde außerord.
Professor der
Botanik in Kasan. Von hier aus bereiste Bunge
1835 die Wolgasteppe
bis in das astrachanische Gouvernement. Er ging 1836 als
ord. Professor der
Botanik und Direktor des
Botanischen
Gartens nach Dorpat. Im Dez. 1857 schloß er sich
der wissenschaftlichen Expedition an, welche die Untersuchung
Chorassans zum Zweck hatte. Eine kurze, vorzugsweise pflanzengeogr.
Verhältnisse schildernde
Skizze dieser
Reise findet sich in Petermanns «Geogr. Mitteilungen» (Heft 6, 1860).
Er kehrte 1859 nach Dorpat zurück, trat 1867 in den
Ruhestand und starb in der Nähe des Gutes
Aß in
Esthland.
[* 8]
Von B.s Arbeiten sind noch zu nennen: «Beitrag zur Kenntnis der Flora Rußlands und der Steppen Centralasiens» (Petersb. 1851),
«Icones plantarum novarum», Beschreibung der von A. Lehmann in Centralasien gesammelten Pflanzen, in «Arbeiten des Naturforschervereins zu Riga», [* 9] Bd. 1 (Riga 1851),
«Tamaricum species» (Dorp. 1852),
«Anabasearum revisio» (Petersb. 1862),
«Die Arten der Gattung Cousinia» (ebd. 1865),
«Generis Astragali species gerontogeae I et II» (ebd. 1868 u. 1869),
«Die Gattung Acantholimon» (ebd. 1872),
«Labiatae persicae» (ebd. 1873),
«Species generis Oxytropis» (ebd. 1874), sowie kleinere monogr. Versuche über Echinops, Heliotropum, Dionysia u. dgl. m.
Bunge,
Friedr.
Georg von, Rechtshistoriker,
Bruder des vorigen, geb. zu Kiew studierte
in Dorpat die
Rechte, ward 1822 Lektor der russ.
Sprache
[* 10] an der
Universität, habilitierte sich 1823 als Privatdocent der
Rechte
daselbst, ward 1831 zum außerord. und bald darauf zum ord. Professor ernannt. 1842 wurde Bunge
Bürgermeister und
Syndikus der
Stadt Reval
[* 11] und 1856 als Oberbeamter in die zweite
Abteilung (für Kodifikation) der eigenen Kanzlei des
Kaisers nach
Petersburg
berufen. 1865 nahm Bunge
seine Entlassung und siedelte zuerst nach Gotha,
[* 12] 1879 nach
Wiesbaden
[* 13] über. Er veröffentlichte: «Beiträge
zur
Kunde der liv-, esth- und kurländ. Rechtsquellen»
(Riga 1832),
«Darstellung der gegenwärtigen Verfassung der Stadt Dorpat» (ebd. 1827),
«Über den Sachsenspiegel, als Quelle [* 14] des mittlern und umgearbeiteten livländ. Ritterrechts» (ebd. 1827),
«Forschungen auf dem Gebiete der liv-, esth- und kurländ. Rechtsgeschichte» (Dorp. 1838),
«Das röm. Recht in den deutschen Ostseeprovinzen Rußlands» (ebd. 1833),
«Das liv- und esthländ. Privatrecht» (2 Tle., ebd. 1838:2. Aufl., Reval 1847-48),
«Das kurländ. Privatrecht» (Reval 1851),
«Einleitung in die liv-, esth- und kurländ. Rechtsgeschichte» (ebd. 1849),
sowie die mit Madai veranstaltete «Sammlung der Rechtsquellen
Liv-,
Esth- und
Kurlands», Abteil. 1 (2 Bde.,
Dorp. 1845-46). Mit Madai gab er auch «Theoretisch-praktische
Erörterungen aus den in Liv-,
Esth- und
Kurland geltenden
Rechten» (5 Bde., ebd. 1839-53) heraus. Bunge
war
Hauptredacteur der «Dorpater Jahrbücher für Litteratur,
Statistik und Kunst» (5 Bde., Lpz.
u. Dorp. 1833-35),
begründete 1836 die histor.-statist. Zeitschrift «Das Inland», gab von 1842 bis 1854, später in Gemeinschaft mit J. Paucker, das «Archiv für die Geschichte Liv-, Esth- und Kurlands» in sieben Bänden heraus und begann 1852 die Herausgabe des «Liv-, esth- und kurländ. Urkundenbuchs», welches er bis zum J. 1423 (Bd. 1-6, Reval u. Riga 1853-73) fortführte. Die von ihm besorgte Redaktion der Privatrechte Liv-, Esth- und Kurlands erhielt Gesetzeskraft. Als Einleitung dazu dient seine «Geschichte des liv-, esth- und kurländ. Privatrechts» (Petersb. 1862). Er veröffentlichte außerdem eine «Geschichte des Gerichtswesens und Gerichtsverfahrens in Liv-, Esth- und Kurland» (Reva! 1874),
«Das Herzogtum Esthland unter den Königen von Dänemark» [* 15] (Gotha 187 7),
«Die Stadt Riga im 13. und 14. Jahrh.» (Lpz. 1878),
«Altlivlands Rechtsbücher» (ebd. 1879),
«Baltische Geschichtsstudien» (2 Hefte, ebd. 1875),
«Liv-, esth- und kurländ. Urkundenregesten bis zum J. 1300» (ebd. 1881). -
Vgl. Greiffenhagen Dr. jur.
Friedr.
Georg von Bunge
(Reval 1891).
Bunge,
Nikolaus von, russ. Nationalökonom und Minister, geb. 1823 in Kiew, studierte daselbst, ¶
war dann Professor an der Kiewer Universität, 1859 deren Rektor, darauf Leiter der Kiewer Filiale der Reichsbank. 1881 wurde er zum Finanzminister ernannt. Durch Erhöhung der Schutzzölle hob er die russ. Industrie, so namentlich die Zuckerindustrie, welche, durch Ausfuhrprämien unterstützt, bedeutende Ausdehnung [* 17] gewann. Das Abgabensystem suchte er gerechter zu gestalten und hob die Kopfsteuer auf. 1885 begründete er die staatliche Adelsbank, 1886 die staatliche Bauer-Landbank.
Ferner machte sich Bunge
verdient durch ein Gesetz zum Schutz minderjähriger Arbeiter und ähnlicher Anordnungen, wie durch die
Einsetzung von Fabrikinspektoren. Als er in ganz Rußland Elevatoren mit Ausgabe von Warrantscheinen einrichten wollte, gelang
es seinen Gegnern ihn zu stürzen (Anfang 1887). Doch wurde Bunge
zum Präsidenten des Ministerkomitees
ernannt, auch ist er Mitglied der Petersburger Akademie der Wissenschaften. Seine Hauptwerke in russ. Sprache sind: «Theorie
des Kredits» (1852),
«Harmonie der wirtschaftlichen Beziehungen, das erste politisch-ökonomische System Carrys» (1860),
«Kursus der Statistik» (1865),
«Der Anfang der polit. Ökonomie» (1870),
«Die Warenniederlagen und die Warrantfrage» (1871),
«Polizeirecht» (1873),
«Übersicht der verschiedenen Zweige der wirtschaftlichen Thätigkeit» (1873); außerdem zahlreiche Abhandlungen in russ. Zeitschriften.